Spenden aus Wirtschaft und Politik füllten den Sonderfonds zur Bewältigung der Erbebenfolgen in der Provinz Al Haouz mit 921 Mio. EURO*. Investitionsbedarf von 120 Mrd. MAD binnen 5 Jahre erwartet.
Rabat – Das schwere Erdbeben in der Provinz Al Haouz vom 8. September 2023, welches nach bisherigem offiziellem Stand rund 3.000 Todesopfer gefordert und ca. 300.000 Menschen direkt betroffen hat, löste international aber vor allem national eine große Welle der Solidarität aus.
Nur wenige Tage nach der Erdbebenkatastrophe in der nur 80 km südwestlich von Marrakech gelegenen Region im Atlasgebirge beschloss der König und die Regierung die Einrichtung eines Spendenkontos zur Befüllung eines Solidaritätsfonds für die Folgen des Erdbebens, dass von der marokkanischen Zentralbank, Bank Al Magrib eingerichtet wurde.
Nun gab der Chef der Zentralbank, Abdellatif Jouahri, einen ersten „Kontostand“ bekannt.
Bisher etwas mehr als 10 Mrd. MAD eingegangen.
Der eingerichtete Erdbebensonderfonds hat laut Herrn Abdellatif Jouahri, Wali der Bank Al-Maghrib, bis zum Dienstag, den 26. September 2023, etwas mehr als 10 Mrd. marokkanische Dirham MAD gesammelt, was ca. 921 Mio. EURO* entsprechen würde.
„Wir begrüßen insbesondere die Unterstützung von Schwesterzentralbanken, die ihre Mitarbeiter zu Spenden aufgerufen und sich verpflichtet haben, den Gegenwert jedes gesammelten Betrags zu spenden. Ich denke dabei insbesondere an die französische, die amerikanische und die arabische Zentralbank“, betonte Abdellatif Jouahri, nach der Sitzung des Aufsichtsrates der marokkanischen Zentralbank am vergangenen Dienstag (26. September 2023).
Sechs Großspender mit jeweils einer Mrd. MAD
Ein Großteil der bisher 10,2 Mrd. MAD stammt von sechs Großspendern, die jeweils eine Mrd. MAD spendeten. Dies sind die Al Mada Holding der königlichen Familie und von König Mohammed VI., die Bank Al Magrib (marokkanische Zentralbank) selbst, die OCP (Phosphatkonzern im Besitz des Staates und des Königs), die ANCFCC (Nationale Agentur für Bodenschutz, Kataster und Kartografie), Die Regionen Marokkos (vergleichbar mit Bundesländern) und die GPBM (die Vereinigung der marokkanischen Bankengruppe – Groupement Professionnel des Banques du Maroc).
Mit etwas Abstand folgen Maroc Telecom (700 Mio. MAD) die Akwa Group mit 600 Mio. MAD (Familie Akhannouch) und das Caisse de dépôt et de gestion (Staatsfonds für langfristige Einlagen) mit 500 Mio. MAD sowie in gleicher Höhe das OFPPT (Amt für Berufsbildung und Arbeitsförderung – Office de la formation professionnelle et de la promotion du travail). Hinzu kommen zahlreiche weitere Spenden aus der marokkanischen Wirtschaft, überwiegend im zweistelligen Millionenbereich.
Wie viel aus dem Ausland, z.B. durch die im Ausland lebenden Marokkanerinnen und Marokkaner MRE gespendet wurde oder durch die Bevölkerung vor Ort, ist noch nicht klar.
Insgesamt geht das Land davon aus, dass der Wiederaufbau sowie die Modernisierung der Infrastruktur in der betroffenen Region fünf bis acht Jahre dauern kann und Investitionen in Höhe von 120 Mrd. MAD nötig machen wird.
*Wechselkurs Stand 27. September 2023
Marokko – Zentralbank richtet Spendenkonto für Erdbebenopfer ein.