Ein aufregender Wettstreit der Giganten – Zwei Einzelhandelsketten, BIM und Kazyon, streiten sich um den marokkanischen Markt. Wettbewerb nicht ohne Risiken für Kunden und Lieferanten
Casablanca, Oktober 2024 – Im marokkanischen Markt tobt ein erbitterter Krieg zwischen zwei Riesen des Harddiscounts: Kazyon aus Ägypten und BIM aus der Türkei. Mit beeindruckender Geschwindigkeit und unerbittlichem Ehrgeiz hat Kazyon den Markt mit der Eröffnung von 116 Geschäften in nur einem Jahr aufgerüttelt und BIM herausgefordert.
Kazyon beschleunigt Expansion in Marokko – BIM versucht zu reagieren.
Die ägyptische Handelskette Kazyon betritt den marokkanischen Markt mit einem richtigen Knall. Seit dem Markteintritt im Jahr 2023 hat die ägyptische Einzelhandelsmarke in einem beispiellosen Tempo 116 Geschäfte eröffnet. „Dieses Duell verspricht für die kommenden Monate spannend zu werden, zumal Kazyon nicht vorhat, seine Expansion zu verlangsamen“, berichtet unter anderem das marokkanische Magazin Challenge.
BIM Store, der bislang das Segment der kleinflächigen Einzelhandelsflächen dominierte, hat auf diesen Markteintritt reagiert. Im Zeitraum von Juni 2023 bis Juni 2024 eröffnete BIM 75 neue Geschäfte – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 55 Neueröffnungen im Vorjahr. Mit 734 Geschäften und vier Logistikzentren bis Ende Juni 2024 bleibt BIM ein wichtiger Akteur im modernen Einzelhandel in Marokko. Die Ankunft von Kazyon hat jedoch gezeigt, wie wichtig es ist, schnell zu handeln, um die Führungsposition zu behalten.
Direkter Beitrag zur lokalen Wirtschaft
„Über den Wettbewerb hinaus trägt die Ankunft von Kazyon direkt zur lokalen Wirtschaft bei, insbesondere im Hinblick auf die Beschäftigung“, heißt es im Bericht von Challange weiter, wobei dieser Beitrag überschaubar bleiben dürfte, wenn man in Marokko einen Laden von BIM oder Kazyon betritt, wo nur sehr selten mehr als eine angestellte Person anzutreffen sind. Dieser Wettbewerb zwischen Kazyon und BIM könnte auch den marokkanischen Verbrauchern zumindest kurzfristig zugutekommen. Beide Handelsketten bieten ihre Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen an und halten sich dabei an die Sicherheits- und Hygienestandards, die im modernen Einzelhandel gelten. „Diese Rivalität treibt beide Einzelhandelsketten zu Innovationen, verbesserten Dienstleistungen und einem besseren Kundenerlebnis an“, fügt das Magazin Challenge hinzu.
Ein Wettlauf um die Marktanteile
Während BIM den Vorteil der Vorgeschichte und eines gut etablierten Netzwerks hat, ist Kazyon fest entschlossen, seine schnelle Expansion fortzusetzen und mehr Marktanteile zu erobern. Mit Kazyons Ziel, bis zum nächsten Jahr 300 Filialen zu eröffnen, wird sich der Wettbewerb zwischen den beiden Einzelhandelsgiganten nur noch verschärfen.
Hintergründe zu den Rivalen
BIM wurde 1995 in der Türkei gegründet und hat sich seitdem zu einem Giganten im Einzelhandel entwickelt. Mit einem Börsenwert von etwa 5 Milliarden US-Dollar und einem Jahresumsatz von 8 Milliarden US-Dollar ist BIM ein Schwergewicht in der Branche. Die Hauptaktionäre von BIM sind Mustafa Latif Topbaş mit einem Anteil von 15,15 %, Naspak Gida Sanayi Ve Ticaret A.Ş. mit 11,53 % sowie mehrere internationale Investmentfonds.
Kazyon, gegründet 2014 in Ägypten, hat sich in kurzer Zeit einen Namen gemacht. Der Gründer und Vorsitzende von Kazyon ist Hassan Heikal, während Taghreed Khattab als CEO fungiert. Weitere Schlüsselpersonen sind CFO Mohamed Saleh, COO Mahmoud Abdallah, CAO Ahmed Monir und CCO Adil Alouani.
Ein heißes Duell um den marokkanischen Markt
Dieses Duell zwischen Kazyon und BIM verspricht, ein spannendes Duell in der Geschichte des marokkanischen Einzelhandels zu werden. Beide Rivalen sind bereit, ihre Grenzen zu überschreiten, um den Markt zu dominieren und die Herzen der marokkanischen Verbraucher zu gewinnen.
Für die marokkanischen Verbraucher bringt dieser Wettbewerb kurzfristig viele Vorteile. Die Konkurrenz zwischen Kazyon und BIM führt zu niedrigeren Preisen, einem breiteren Produktsortiment und verbesserten Dienstleistungen. Verbraucher profitieren von den attraktiven Angeboten und der gesteigerten Verfügbarkeit von Waren. Lieferanten könnten aber unter Kostendruck geraten, weil sie dazu beitragen müssen, dass sie beiden Ketten herausfordern können.
Doch langfristig könnte dieser intensive Wettbewerb auch Risiken bergen. Sollte einer der Konkurrenten den Markt dominieren und der andere verdrängt werden, könnten die Preise wieder steigen und der Kostendruck auf die Lieferanten noch größer werden. Ein Monopol oder eine marktbeherrschende Stellung könnte dazu führen, dass die Verbraucher weniger Auswahl haben und höhere Preise akzeptieren müssen.
