Die neue sog. Gigafactory soll Batterien für Elektrofahrzeuge und Stromspeicher in Marokko herstellen. Investitionsvolumen von Gotion High-Tech soll bei 12,8 Mrd. MAD liegen. Enge Verbindung zum deutschen Volkswagenkonzern.
Rabat – Der chinesisch Konzern Gotion High-Tech Group plant, im Königreich Marokko ein industrielles Ökosystem zur Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge und Energiespeichersystemen aufzubauen.
Dieses Vorhaben erfordert eine Investition von geschätzten 12,8 Milliarden marokkanische Dirham MAD bzw. 1,19 Mrd. EURO* und könnte mehrere tausend direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen.
Marokko wurde aufgrund seiner führenden Position in der afrikanischen Automobilindustrie ausgewählt. Das Vorhaben ziele darauf ab, eine Gigafactory mit einer potenziellen Produktionskapazität von zunächst 20 GWh aufzubauen, die zukünftig bis zu 120GWh pro Jahr in der Region Rabat-Salé-Kénitra produzieren können soll. Die neue sog. Gigafactory soll im Laufe des Jahres 2026 mit der Produktion beginnen können.
Deutlicher Schritt für die Elektromobilität in Marokko.
Durch diese Partnerschaft möchte Marokko seine Rolle im Bereich erneuerbare Energien und Elektromobilität sowie als Standort für die Automobilindustrie sowohl als Tor zu Afrika wie auch Europa stärken. Gotion High-Tech Group ist ein wichtiger Akteur in der Branche und wurde 1999 gegründet. Trotz des Hauptsitzes in China sind die Verbindungen zu Deutschland sehr eng, da der deutsche Volkswagenkonzern (VW) Hauptaktionär ist.
Diese Investition könnte nicht nur die marokkanische Wirtschaft stärken, sondern auch einen Beitrag zur globalen Dekarbonisierung und zur Förderung innovativer Energielösungen leisten. Marokko ist bereits ein kontinentaler Spitzenreiter in der Automobilproduktion und bietet eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Plattform für die Automobilproduktion sowie für die Zulieferindustrie. Die Zusammenarbeit mit Gotion High-Tech lässt das Land auf eine vielversprechende Zukunft für die Elektromobilität im Königreich hoffen, die bisher noch vernachlässigt wurde.
Plant Volkswagen weitere Investitionen in Marokko?
Ob der deutsche Volkswagenkonzern nun auch Marokko als möglichen Produktionsstandort für Elektrofahrzeuge in Betracht zieht, ist noch unklar. Der größte Automobilhersteller der Welt versucht seine Strategie bei Elektrofahrzeugen anzupassen.
Nach dem man sich in den letzten Jahren auf hochpreissiege Elektrofahrzeuge der Konzernmarken Audi und Porsche konzentriert und mit den Fahrzeugen der ID-Modelle unter der Hauptmarke VW ebenfalls nicht gerade sehr günstige Elektrofahrzeuge auf den Markt gebracht hat, gilt es nun, der wachsenden Konkurrenz aus China aber auch aus dem Stellantiskonzern den Markt der günstigen und billigen Elektrofahrzeuge nicht zu überlassen.
Von Seiten VWs ist für die nächsten zwei Jahren ein Elektrofahrzeug mit einem Einstiegspreis unter 25.000, -€ angekündigt. Der zum Stellantiskonzern gehörende französische Herstelle Citroën hat bereits den eC3 auf den Markt gebracht, mit einem Einstiegspreis von etwas über 23.000, -€ und Renault hat bereits mit dem Dacia Spring ein sehr günstiges Elektrofahrzeug seit Jahren auf dem Markt und will noch in diesem Jahr den Renault R5 anbieten, der ebenfalls unter 25.000, -€ angeboten werden soll.
Ein wichtiger Kostentreiber bei Elektrofahrzeugen ist die Batterie. Führend in der Batterietechnik ist China. Gerade chinesische Herstelle, wie BYD, setzen auf eine vollständige integrierte Produktionslinie bzw. Lieferkette sowie auf günstige Produktionsstätten. Mit Marokko, dies zeigt das Beispiel Renault mit der Marke Dacia, kann ein günstiger Produktionsstandort aufgebaut werden. Marokko könnte für VW mit Sitz in Wolfsburg auch deshalb interessant sein, weil der bisherige Partner in der Region, Algerien, kein umfassendes Ökosystem mit vielen Zulieferunternehmen und nun einer Gigafactory anbieten kann. Zugleich kann Marokko große Mengen an ökologisch erzeugter Energie anbieten, womit die ganze Produktion und die damit verbundenen Produkte „grün“ wären.
*Wechselkurs Stand 7. Juni 2024