Kriminalpolizei ermittelt in einem Fall von Betrug in Sidi-Kacem, bei dem ein Bauträger Sozialwohnungen bauen wollte, ein Hotel errichtete und dafür staatliche Fördergelder einstrich.
Rabat – Derzeit erregt ein Bauskandal in der Stadt Sidi Kacem in der Region Rabat-Salé-Kenitra die Gemüter in Marokko, nicht unbedingt wegen seiner Größe oder Bedeutung, sondern wegen seiner Dreistigkeit.
Die Kriminalpolizei (Brigade Nationale de Police Judiciaire BCIJ) hat im Rahmen ihrer Ermittlungen zu einem Skandal um die Umwandlung eines öffentlich finanzierten Sozialwohnungskomplexes in ein privates Hotel weitere Verdächtige zu Befragungen vorgeladen, wie die marokkanische Tageszeitung Al Akhbar in ihrer heutigen Ausgabe (29. April 2024) berichtet.
Ein Gebäudekomplex, in dem sich eigentlich Sozialwohnungen befinden müssten, endete als privates Hotel. Nun werden in Sidi Kacem mehrere Personen, die in diesen großen Betrug verwickelt sein sollen, aufgefordert, sich diesem Sachverhalt zu äußern, der im Zusammenhang mit diesem Gebäude, welches mit öffentlichen Geldern finanziert worden war, steht.
Die Zeitung Al Akhbar berichtet am heutigen Montag, dass Beamte der nationalen Kriminalpolizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft den Provinzdelegierten der nationalen Hilfsorganisation in Sidi Kacem vorgeladen haben, um ihm Fragen über die mutmaßlich illegale Umwandlung des Gebäudes, das ursprünglich für Sozialwohnungen gebaut worden war, das sich derzeit sogar in privater Hand befindet.
Der Zeitung zufolge erfolgte die Vorladung des Beamten nach der Anhörung einer ehemaligen Delegierten der Institution sowie eines noch aktiven leitenden Angestellten.
Anschuldigung wegen Veruntreuung in Höhe von 15,5 Mio. MAD
Nach Angaben von Al Akhbar wurden für den Bau öffentliche Investitionen in Höhe von 15,5 Mio. marokkanische Dirham MAD aufgebracht und 2011 ein Vertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren zwischen der Direktion für öffentliches Eigentum und der Entraide Nationale abgeschlossen.
Es handelte sich um eine Partnerschaft, die Teil des Programms zur Bekämpfung von Armut und Obdachlosigkeit in der Provinz Sidi Kacem gewesen sein soll.
Seitdem war das Gebäude unter unklaren Bedingungen an private Investoren verkauft worden, die es in ein Vier-Sterne-Hotel umgewandelt hatten.
Es wurden sogar Umbauarbeiten durchgeführt, um es an die Standards eines Hotels dieser Klassifizierung anzupassen, in dem eine Übernachtung mehr als 500 MAD kostet.
Ermittlungen könnten Regierungskoalition belasten.
Der Skandal kam laut Al Akhbar ins Rollen, nachdem ein Abgeordneter der Istiqlal-Partei und Mitglied des Provinzrats von Sidi Kacem bei der Staatsanwaltschaft des Königs, die für Finanzverbrechen beim Gericht in Rabat zuständig ist, eine Klage wegen „Bildung einer kriminellen Bande“ und „Fälschung“ eingereicht hatte, die mehrere Personen belastete, darunter Gemeindebeamte, die der Partei Authentizität und Modernität (PAM) und der Nationalen Sammlung der Unabhängigen (RNI) angehören.
Der Skandal brach laut Al Akhbar aus, nachdem ein Abgeordneter der Istiqlal-Partei und Mitglied des Provinzrats von Sidi Kacem bei der Staatsanwaltschaft des Königs, die für Finanzverbrechen beim Gericht in Rabat zuständig ist, eine Klage wegen „Bildung einer kriminellen Bande“ und „Fälschung“ eingereicht hatte, die mehrere Personen belastete, darunter Gemeindebeamte, die der Partei Authentizität und Modernität (PAM) und der Nationalen Sammlung der Unabhängigen (RNI) angehören. Damit wären alle drei aktuellen Regierungsparteien betroffen.
Das Mitglied des Parlaments untermauerte seine Anzeige mit mehreren Dokumenten, die seine These stützten sollen, dass das Hotel, das an die Stelle des ursprünglich geplanten Sozialkomplexes getreten war, rechtlich nicht über die Genehmigungen verfügen kann, die es erhalten hatte. Zudem seien die dem Hotel erteilten Genehmigungen und die Konformitätsbescheinigung gefälscht.
Nach Eingang der Anzeige übernahm die Staatsanwaltschaft den Fall und ordnete an, dass der Beschwerdeführer und die Beschuldigten angehört werden und eine Untersuchung eingeleitet wird.
Mehrere Personen wurden bereits von den Ermittlern vorgeladen, darunter Führungskräfte der Stadtbehörde sowie Beamte aus den Verwaltungen, die für diese Art von Projekten zuständig sind.