Finanz- und Wirtschaftsministerin sieht Handlungsbedarf und berichtet von kritischer Situation bei der Wasserversorgung im Dürrejahr 2022.
Rabat – Der Klimawandel drückt sich weltweit in immer extremer werdenden Wetterereignissen aus. Steigende Temperaturen treffen vor allem Länder in Afrika mit Wüstenregionen. Auch Marokko erlebte im vergangenen Jahr 2022 eine der schlimmsten Dürren der letzten Jahrzehnte und wie die amtierende Finanz- und Wirtschaftsministerin verrät, stand es, um die sichere Wasserversorgung alles andere als gut.
In der Sonntagsausgabe der Financial Times sagte die marokkanische Finanz- und Wirtschaftsministerin Nadia Fettah Alaoui, dass die Niederschläge in den letzten Jahren unter dem Durchschnitt lagen und betonte die Wichtigkeit, Investitionen in Wassertechnologien zu tätigen. Marokko müsse sich an die wachsende Bedrohung durch den Klimawandel anpassen, und häufigere Dürreperioden würden Investitionen in Wassertechnologien erfordern, so die Wirtschafts- und Finanzministerin warnend.
Mehr Investitionen in Wasser und in von der Landwirtschaft unabhängige Wirtschaftsbereiche.
„Häufiger werdende Dürreperioden erfordern Investitionen in Wassertechnologien und größere Anstrengungen in Wachstumssektoren wie der Automobilindustrie. Das Land muss seine Wirtschaft an die wachsende Bedrohung durch den Klimawandel anpassen.” (…)
„Jahrelang haben wir von Dürren als Ausnahme gesprochen. Jetzt werden wir so leben müssen, als hätten wir nicht genug Wasser“, sagte sie. Sie fügte hinzu, dass man sich im Jahr 2022 für eine langfristige Perspektive entschieden habe. Jahre mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen hätten ein Umdenken in Sachen Klimawandel notwendig gemacht. „Es gab Momente im Jahr 2022, in denen wir uns wirklich Sorgen gemacht haben, ob wir alle mit sauberem Wasser versorgen könnten“, sagte sie.
Umbau der Wirtschaft mit dem Schwerpunkt „erneuerbarer Energie“,
Ministerin Fettah Alaoui betonte auch, dass der Klimawandel verstärkte Investitionen in Entsalzungsanlagen, Staudämme und Wasserrecyclingsysteme erfordere. „Wir wollen, dass die Entsalzung im Rahmen von öffentlich-privaten Partnerschaften erfolgt“, sagte sie. Die Haushalte würden bei den Wasserkosten unterstützt, während die Industrie und andere Großverbraucher einen „fairen Preis“ zahlen sollen, fügte sie hinzu.
Außerdem wies die Ministerin auf das wachsende Interesse von Investoren an erneuerbaren Energiequellen hin. Dies gelte insbesondere für Windenergie und grünen Wasserstoff, der durch die Elektrolyse von Wasser und mit Hilfe erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Das Königreich beziehe bereits mehr als ein Drittel seines Stroms aus grüner Energie. Mit Blick auf die Diversifizierung der marokkanischen Wirtschaft sagte sie, das Land konzentriere sich auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen in neuen Sektoren wie der Automobilindustrie. Nadia Fettah Alaoui betonte, dass dies die Ausbildung tausender qualifizierter Arbeitskräfte erfordere.
Das multinationale Unternehmen „Stellantis“, Weltmarktführer in der Automobilindustrie, habe kürzlich beschlossen, seine Produktionskapazität im Königreich auf 450.000 Einheiten zu verdoppeln. Dies entspräche einer Gesamtinvestition von mehr als 3 Milliarden marokkanische Dirham MAD. Weitere 2.000 Arbeitsplätze würden im Werk Kenitra geschaffen, das bereits mehr als 3.000 Mitarbeiter beschäftige, was einer lokalen Integrationsrate von 69% entspreche.
Die Autoexporte haben den höchsten Stand seit fünf Jahren erreicht, wie aus den jüngsten monatlichen Außenhandelsdaten des Bureau des Changes hervorgeht. In den ersten neun Monaten dieses Jahres stiegen sie um mehr als ein Drittel auf 77,68 Milliarden MAD. In diesem Zusammenhang betonte die Ministerin, dass „Wertschöpfung weit mehr verlange als die Nähe zu Europa und billiger zu sein”.
Marokko – Mehr Exporte – Zahlreich Sektoren deutlich im Plus – Automobilsektor mit 10 Mrd. MAD