Studie für ersten Abschnitt Rabat – Meknés bereits fertiggestellt. Umsetzungsstudie in Vorbereitung.
Rabat – Das nordafrikanische Königreich Marokko ist im Besitz des ersten Hochgeschwindigkeitszuges in Afrika und hat eine erste Strecke zwischen Tanger und Casablanca, über die Hauptstadt Rabat, bereits vor wenigen Jahren erfolgreich in Betrieb genommen. Der Hochgeschwindigkeitszug Al Boraq, der auf dem französischen TGV basiert, erreicht auf der Teilstrecke Tanger – Kenitra eine Geschwindigkeit von ca. 300 km/h.
Bereits vor zwei Jahren hatte König Mohammed VI. in einer Rede angekündigt, das Eisenbahnnetzt insgesamt und das Hochgeschwindigkeitsnetzt im Besonderen auszubauen und bis 2040 die Stadt Agadir angebunden zu haben. Derzeit wird an den konkreten Planungen für die Strecke Casablanca – Marrakech gearbeitet und eine Ausschreibung für die Strecke Marrakech – Agadir läuft bereits. Ein Teilstück ist in der öffentlichen Wahrnehmung weniger präsent. Die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke Rabat – Meknés – Fés
Verbindung zwischen Rabat und den Königsstädten im Landesinneren.
Es scheint, dass die Behörden im Bereich des Schienenverkehrs doppelt so viel Gas geben wollen. Nach der Einweihung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Casa-Tanger und der geplanten Hochgeschwindigkeitsstrecke Casa-Marrakesch-Agadir wird nun ein weiteres gigantisches und wichtiges Projekt geprüft. Es handelt sich um eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, die die Hauptstadt Rabat mit den beiden Königsstädten Meknés und Fés verbinden solle. Dieses Projekt sei Teil der mittel- und langfristigen Strategie der marokkanischen Eisenbahngesellschaft ONCF (Office national des Chemins de Fer), um das ganze Land an das Eisenbahnnetz anzubinden. Langfristiges Ziel ist es, ein Gesamtnetz von 1300 km zu erreichen und 43 statt bisher 23 Städte anzuschließen. Die beiden Städte Meknés und Fés sind zwar bereits an das bisherige Eisenbahnnetz angeschlossen, aber eben nicht an das Hochgeschwindigkeitsnetz.
Marktanteil des Schienenverkehrs am Gesamtverkehr soll steigen.
Marokko setzt auf „Grüne Energie“ und leidet wirtschaftlich unter dem Zwang, für die individuelle Mobilität per PKW, Treibstoffe für teure Devisen importieren zu müssen. Trotz der eigenen Position als erfolgreicher Produktionsstandort für günstige PKW französischer Hersteller ist allen Beteiligten klar, dass die Zukunft nicht bedeuten kann, dass ähnlich wie in Europa die Zahl der privaten PKW deutlich steigt.
Der Marktanteil des Schienenpersonenverkehrs bei Reisen soll von 51 % auf 87 % steigen. Es ist auch geplant, 10 regionale Knotenpunkte zu schaffen, um die Organisation und Konvergenz der verschiedenen Verkehrsmittel zu verbessern und zu fördern. Derselbe Plan sieht vor, 14 Häfen und 10 Flughäfen an das Schienennetz anzubinden, was im Einklang mit der nationalen Strategie zur Förderung der Hafen-, Industrie- und Logistikentwicklung des Landes steht. Genauer gesagt sei die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke, die Rabat mit der spirituellen Hauptstadt verbinden soll, ein wichtiger Bestandteil dieses Plans. In diesem Sinne hat die ONCF zunächst die Studien für eine erste Trasse abgeschlossen, die Rabat über Khemisset mit Meknes verbindet. Von dort aus, sind es lediglich weiter 65 km bis nach Fés.
Machbarkeitsstudien prüfen ökologische wie soziale Auswirkungen des Projekts
Konkret ging es dabei um die Machbarkeitsstudie, die Studie über die ökologischen und sozialen Auswirkungen des Projekts sowie eine Studie über die Perspektiven der Mobilität von Reisenden und Gütern auf der Strecke Rabat-Fès während der Betriebsjahre dieser Strecke und schließlich eine Studie über die sozioökonomische Rendite des Projekts.
Der nächste Schritt ist die Durchführung von Ausführungsstudien und die Finanzierung des Vorhabend. Erst danach wird eine Kostenschätzung möglich sein. Angesichts der Streckenlänge von ca. 205 km könnten Kosten in ähnlicher Höhe wir bei dem Abschnitt Tanger – Rabat entstehen, was ca. 30-35 Mrd. MAD bedeuten könnte. Die Verantwortlichen wollen auf dem Erfolg der ersten Hochgeschwindigkeitsstrecke bei der marokkanischen Öffentlichkeit aufbauen.
Auf der Vorstandssitzung im Januar gaben die ONCF-Verantwortlichen bekannt, dass der Hochgeschwindigkeitszug Al Boraq, der im November sein drittes Betriebsjahr beendet, im Jahr 2021 mit 2,4 Millionen Fahrgästen zahlreiche neue Kunden gewonnen hat, verglichen mit 1,3 Millionen Fahrgästen im Jahr 2020. Der Umsatz wird demselben Trend folgen und sich 2021 auf 317 Mio. marokkanische Dirham MAD belaufen, gegenüber 165 Mio. MAD im Pandemiejahr 2020. Der Generaldirektor des Amtes, Mohamed Rabie Khlie, bestätigte, dass „dank der guten Erholung des Passagierverkehrs und der Widerstandsfähigkeit des Güterverkehrs das Amt für 2021 einen Umsatz von 3,5 Mrd. MAD erwartet, gegenüber 2,8 Mrd. MAD im Jahr 2020, was einem Anstieg von 25 % entspricht“. Des Weiteren erklärte er, dass der Personenverkehr im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt habe.
Marokko – Ausbau des Hochgeschwindigkeitszugnetzes kosten 90 Mrd. MAD