StartMarokkoMarokko - Ärzteexodus - Braindrain konnte nicht verringert werden.

Marokko – Ärzteexodus – Braindrain konnte nicht verringert werden.

Tausende Ärzte und Pflegepersonal fehlen bereits jetzt.

Gesundheitsministerium Prof. Khalid Aït Taleb räumt Versagen der Politik bei der Verhinderung der Abwanderung junger Ärzte ein.

Rabat – Marokkos Gesundheitswesen leidet am Fachkräftemangel vor allem in Gesundheitswesen. Die Ausweitung des Gesundheitsschutzes, davon sind alle Experten überzeugt, wird zu einen anstieg der Patienten und der Anzahl der Behandlungen führen. Entsprechend wird mehr Personal im Gesundheitssektor benötigt. Zugleich verliert das Land jedes Jahr einen hohen Teil seiner teuer ausgebildeten Medizinerinnen und Medizinern.

Die Regierung könne den Exodus der Ärzte, der sog. Braindrain, nicht stoppen, hat Gesundheitsminister Khalid Aït Taleb auf eine Anfrage im Parlament geantwortet. Was wir aber tun können und tun, sei einen motivierenden Rahmen zu schaffen, um sie zum Bleiben zu bewegen, zitiert die Tageszeitung Assabah in ihrer Ausgabe vom Donnerstag, 2. November 2023 den marokkanischen Gesundheitsminister.

Abgeordnete im Parlament fordern vom Minister eine Lösung.

Abgeordnete der Opposition und der Regierungsmehrheit wiesen darauf hin, dass dieses Phänomen mehrere Regional- und Provinzkrankenhäuser betreffe. Sie forderten den Minister auf, eine Lösung zu finden.
In ihren Beiträgen während der wöchentlichen mündlichen Fragestunde wiesen die Abgeordneten darauf hin, dass Dutzende von Ärzten bereits gekündigt hätten. Außerdem weigerten sich in mehreren Regionen Ärzte, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben, an den Einstellungsprüfungen für Mediziner teilzunehmen, berichtet die Tageszeitung von der Aussprache im Parlament weiter.

Der Minister befinde sich in einer schwierigen Situation. „Obwohl wir gerade einen gesetzlichen Rahmen geschaffen haben, um Ärzte und Krankenschwestern zu ermutigen, in öffentlichen Einrichtungen zu arbeiten, können wir das Ausbluten nicht stoppen und Ärzten die Auswanderung verbieten“, gab der Minister zu.
Viele Länder, vor allem Industrieländer, bieten attraktive Gehälter und viel bessere Lebensbedingungen.

Tausende Ärzte und Pflegepersonal fehlen bereits jetzt.

Um den Bedarf der Krankenhäuser zu decken, benötigt Marokko nach Angaben des Ministers derzeit 32.000 Ärzte und 65.000 Krankenschwestern. Insgesamt werden 97.000 medizinische Fachkräfte gebraucht.
Das Ministerium habe eine neue rechtliche und organisatorische Struktur geschaffen, um das vorhandene Personal zu halten und neues zu gewinnen. Dies betreffe insbesondere die regionalen Gesundheitsgruppen. Außerdem wurde die Ausbildungszeit von sieben auf sechs Jahre verkürzt und die Gehälter für Ärzte und Krankenschwestern angehoben.
Jede(r) dritte in Marokko ausgebildete(r) Mediziner oder Medizinerin leben im Ausland.

Karrieren im Ausland bleiben für das Gesundheitspersonal attraktiv. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht über die Abwanderung von Fachkräften im Gesundheitswesen zeigt, dass alle Kategorien betroffen sind, von Medizinstudenten über Fachärzte bis hin zu Professoren.
Derselben Quelle zufolge lebt jeder dritte marokkanische Arzt im Ausland. Laut einer Umfrage der Vereinigung unabhängiger Ärzte seien die Hauptgründe für das Verlassen des Berufes bessere Arbeitsbedingungen, Streitigkeiten mit den Behörden oder familiäre Gründe. Die gleiche Umfrage ergab, dass jedes Jahr mehr als 600 Ärzte das Land verlassen.

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