Die USA und Marokko tauschen sich zu den aktuellen Krisen im Nahen Osten, im Sahel, Nordafrika und zu Westsahara aus. Blinken würdigt Autonomieplan für die Region und lobt Engagement des Königreiches für die Palästinenser.
Washington – Der marokkanische Außenminister Nasser Bourita weilt seit mehreren Tagen in den USA, wo er zunächst gemeinsam mit Premierminister Aziz Akhannouch Marokko bei der UN-Generalversammlung vertreten hat, um dann am Anti-Daesh-Gipfel in Washington teilzunehmen. Die Anwesenheit von Außenminister Bourita in Washington bot die Gelegenheit eines direkten Treffens zwischen ihm und US-Außenminister Antony Blinken, das am gestrigen Abend, dem 1. Oktober 2024, in Washington stattgefunden hat.
Bei diesem Treffen, das Teil der laufenden politischen Konsultationen zwischen den USA und Marokko ist, haben die beiden Chefdiplomaten die verschiedenen Aspekte der strategischen Partnerschaft zwischen Marokko und den USA sowie verschiedene regionale und internationale Themen besprochen, berichtet die marokkanisch-staatliche Nachrichtenagentur MAP.
Marokko und die Vereinigten Staaten feiern derzeit den 20. Jahrestag zweier Meilensteine ihrer Beziehungen: das Freihandelsabkommen, das einzige, das die USA mit einem afrikanischen Land geschlossen haben, und die Militärübung African Lion, die größte amerikanische Militärübung auf dem Kontinent, so MAP weiter.
Vor diesen Gesprächen, die im Sitz des State Departments stattfanden, hat der US-Außenminister vor der Presse betont, dass sein Land die Partnerschaft mit Marokko „sehr schätzt“, „insbesondere deren Verlässlichkeit sowohl bei Fragen mit Bezug zum Nahen Osten als auch in Afrika und Nordafrika“.
„Marokko ist ein wichtiger Partner für die Vereinigten Staaten, und ich schätze die Beziehungen zwischen unseren Ländern sehr“, zitiert die MAP den US-Außenminister Blinken.
Außenminister Nasser Bourita hat die engen partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern hervorgehoben und betont, dass seine Gespräche mit seinem amerikanischen Amtskollegen die Gelegenheit böten, die Maßnahmen der beiden Länder im Rahmen ihrer strategischen Partnerschaft abzustimmen.
„Wir sind Partner für den Frieden. Und diese Partnerschaft ist heute von entscheidender Bedeutung, da wir Zeugen von Eskalationen im Nahen Osten, Problemen in der Sahelzone, in Libyen und in Europa sind“, zitiert die MAP den marokkanischen Chefdiplomaten.
Stellungnahme des US-Außenministeriums – State Department.
Im Anschluss an das Treffen veröffentlichte der Pressesprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, eine Stellungnahme zu dem Treffen auf der Webseite des State Departments. Dort heißt es:
„Außenminister Antony J. Blinken traf heute mit dem marokkanischen Außenminister Nasser Bourita zusammen. Der Minister und der Außenminister erörterten die Bemühungen zur Förderung des regionalen und globalen Friedens und zur weiteren Stärkung der Partnerschaft zwischen den USA und Marokko. Der Außenminister würdigte die entscheidende Rolle von König Mohammed VI. bei der Förderung einer friedlicheren und sichereren Nahostregion. Der Minister hob die führende Rolle Marokkos bei der Deckung des humanitären Bedarfs im Gazastreifen, bei der Unterstützung der Stabilisierung im Westjordanland und beim Beitrag zur Wiederbelebung der Palästinensischen Autonomiebehörde hervor. Der Minister begrüßte die laufenden Bemühungen Marokkos, den politischen Stillstand in Libyen zu beenden und die Instabilität in der Sahelzone anzugehen.“
State Department spricht Westsahara-Frage an.
Die Stellungnahme des Pressesprechers Matthew Miller geht auch auf die Frage der Westsahara / marokkanischen Sahara ein, ohne die bereits unter Donald Trump erfolgte vollständige Anerkennung des marokkanischen Hoheitsanspruchs über das Gebiet durch die USA zu erwähnen. In der Erklärung heißt es dazu:
„Der Minister bekräftigte die volle Unterstützung der Vereinigten Staaten für den persönlichen Gesandten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Staffan de Mistura, und seine Bemühungen, die Verhandlungen zu einer dauerhaften und würdigen politischen Lösung für die Westsahara ohne weitere Verzögerung voranzutreiben. Er bekräftigte, dass die Vereinigten Staaten den marokkanischen Autonomievorschlag weiterhin als ernsthaft, glaubwürdig und realistisch ansehen und als einen möglichen Ansatz, um die Bestrebungen des Volkes der Westsahara zu erfüllen.“