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Marokko – 50 Jahre Grüner Marsch: Die Westsahara – Ein gordischer Knoten aus Geschichte, Geopolitik und Völkerrecht

Ein Konflikt sucht seinen Realismus

Das Königreich Marokko feiert in diesem Jahr auch die de facto Anerkennung seines Hoheitsanspruchs durch den UN-Sicherheitsrat – 50 Jahre nach dem „Grünen Marsch“.

Rabat – Morgen jährt sich ein historisches Ereignis, das die politische Landkarte Nordwestafrikas bis heute prägt: der sogenannte Grüne Marsch. Am 6. November 1975 setzte eine friedliche und überwiegend zivile Masse von rund 350.000 marokkanischen Bürgern auf Geheiß des damaligen Königs Hassan II. über die Grenze in das von Spanien noch kontrollierte Territorium der Westsahara – damals Spanisch-Sahara.

Fünf Jahrzehnte später ist das Gebiet, das Marokko als seine „Südprovinzen“ oder „Marokkanische Sahara“ bezeichnet und die Befreiungsbewegung Frente Polisario als „Sahrawische Arabische Demokratische Republik (SADR)“ proklamiert, Schauplatz eines der komplexesten und längsten ungelösten Konflikte der Welt. Anlässlich dieses halben Jahrhunderts ist ein Blick auf die Geschichte, die geopolitischen Verflechtungen und die jüngsten diplomatischen Entwicklungen, die das Schicksal dieser Wüstenregion bestimmen, angebracht.

Stämme, Traditionen und die Treue zum Sultan

Die Westsahara, eine karge, aber strategisch wichtige Region an der Atlantikküste, war lange vor der Kolonialisierung durch Spanien ein Schmelztiegel nomadischer Amazigh- und arabischer Stämme, deren Lebensweise stark von der Wüste geprägt war. Zu den wichtigsten Stammeskonföderationen zählten die Reguibat und die Tekna.

Die traditionelle Gesellschaftsstruktur war komplex und basierte auf einem System der Stammesautonomie, der sogenannten „Jema’a“ (Versammlung). Entscheidend für das spätere marokkanische Narrativ ist der historische Bezug dieser Stämme zum marokkanischen Sultanat – dem Vorläufer der heutigen Monarchie.

Marokko führt Beweise für Treueide (Bay‘ah) der Stammesführer gegenüber den marokkanischen Sultanen an, die über Jahrhunderte hinweg die spirituelle und politische Autorität über ein weitläufiges Gebiet beanspruchten, das bis zum Fluss Senegal reichte. Diese Bay‘ah wurden oft durch die Ernennung von Qaids (Gouverneuren) oder das Entsenden von Karawanen und religiösen Vertretern in die südlichen Gebiete manifestiert. Für Marokko belegt diese historische Loyalität die völkerrechtliche Kontinuität seines Souveränitätsanspruchs.

Die spanische Kolonialzeit: Der Aufstieg des Nationalismus

Die Berliner Konferenz von 1884/85 zementierte die Aufteilung Afrikas unter den europäischen Mächten und ebnete Spanien den Weg, die Kontrolle über die Küstenregionen der späteren Spanisch-Sahara zu übernehmen. Die spanische Herrschaft blieb bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem militärisch und administrativ – und stieß auf Widerstand der lokalen Bevölkerung.

Unter der Franco-Diktatur (1939–1975) wurde das Territorium als Überseeprovinz Sahara Español verwaltet. In den 1960er-Jahren, getragen von der globalen Entkolonisierungswelle, erwachte der sahrauische Nationalismus. Zunächst waren es friedliche Proteste, doch die Brutalität, mit der Spanien 1970 den Aufstand von Zemla niederschlug, markierte einen Wendepunkt. Dies führte zur Gründung einer organisierten Befreiungsbewegung.

1973 entstand die sogenannte Frente Popular para la Liberación de Saguía el Hamra y Río de Oro (Frente Polisario), die den bewaffneten Kampf für die vollständige Unabhängigkeit aufnahm.

Unter dem Druck der UNO und angesichts der sich abzeichnenden Entkolonialisierung kündigte Spanien Mitte der 1970er-Jahre ein Referendum an. Doch der bevorstehende Tod Francos und der diplomatische Druck Marokkos und Mauretaniens beschleunigten den spanischen Rückzug.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag stellte 1975 fest, dass keine territorialen Souveränitätsansprüche – weder von Marokko noch von Mauretanien – das Prinzip der Selbstbestimmung ausschließen könnten, bestätigte jedoch gleichzeitig das Vorhandensein historischer Rechtsbeziehungen zwischen dem Sultan und einigen Stämmen. Spanien zog sich daraufhin durch das Madrider Abkommen vom 14. November 1975 aus der Westsahara zurück.

Der Grüne Marsch – Ein Akt der Diplomatie und der Massen

Der Grüne Marsch am 6. November 1975 war ein genialer und zugleich hochriskanter diplomatischer Schachzug von König Hassan II., der die internationale Gemeinschaft vor vollendete Tatsachen stellte.

Hassan II.
Quelle MAP – König Hassan II. von Marokko

Der Marsch sollte den marokkanischen Anspruch auf das Territorium untermauern, indem er nationale Einheit demonstrierte und gleichzeitig eine militärische Konfrontation mit der spanischen Armee vermied. Es war ein „friedlicher Marsch“, der bewusst zivilen Charakter trug und biblische Züge erhielt, als die 350.000 unbewaffneten Teilnehmer den Koran und marokkanische Flaggen trugen.

Das „Grün“ im Namen stand für den Islam und den Frieden. Der Marsch wurde zu einer Massenbewegung, die die tiefe Überzeugung der marokkanischen Bevölkerung in die „Wiedervereinigung des Mutterlandes“ zum Ausdruck brachte.

Die Reaktionen waren gespalten. Die UNO verurteilte den Marsch als Verletzung der Resolutionen zur Selbstbestimmung. Viele westliche Verbündete Marokkos, insbesondere Frankreich und die USA, zeigten sich jedoch verständnisvoll oder übten diplomatische Zurückhaltung. Die Weltöffentlichkeit war zugleich fasziniert und alarmiert von den Bildern der friedlich vorrückenden Menschenmassen. Marokko wertete den Marsch als triumphale Bestätigung seines Volkswillens und seiner Souveränitätsansprüche.

Der Beginn des Wüstenkrieges

Der Abzug Spaniens und der Grüne Marsch führten unmittelbar zu einem militärischen Konflikt um das Territorium, in dem drei Hauptakteure eine entscheidende Rolle spielten.

Als dritter Anrainerstaat erhob Mauretanien ebenfalls Ansprüche auf den südlichen Teil der Westsahara. Es marschierte kurzzeitig ein und teilte das Territorium zunächst mit Rabat auf. Doch der bewaffnete Kampf gegen die Polisario, militärische Niederlagen und innere Instabilität zwangen Nouakchott bereits 1979 zum Rückzug und zur Anerkennung der Polisario.

Die Frente Polisario sah sich als legitimer Vertreter des sahrauischen Volkes und rief am 27. Februar 1976 die sogenannte Sahrawische Arabische Demokratische Republik (SADR) aus. Sie begann einen Guerillakrieg gegen die Armeen Marokkos und Mauretaniens. Heute kontrolliert sie nur einen kleinen, dünn besiedelten Teil des Territoriums östlich der marokkanischen Sandmauer (Berm), der ursprünglich als entmilitarisierte Pufferzone dienen sollte.

Streitkräfte
Einheiten der marokkanischen königlichen Streitkräfte FAR

Algerien entwickelte sich rasch zum Hauptunterstützer der Frente Polisario, lieferte Waffen, logistische Hilfe und beherbergt bis heute Zehntausende sahrauische Flüchtlinge in den Lagern von Tindouf. Für Algier ist der Konflikt zumindest vordergründig eine Frage der Entkolonialisierung und des völkerrechtlich verbrieften Rechts auf Selbstbestimmung. Zugleich befürchtet man in Algier die Entstehung eines zu mächtigen Marokkos, dessen international anerkannte Gebietsansprüche möglicherweise weitere historische Forderungen gegenüber Algerien nach sich ziehen könnten, auf Gebiete im Westen, die dem heutigen Algerien während der französischen Kolonialzeit und dem zugleich ausgeübten französischen Protektorat über Marokko zugeordnet wurden. Darunter auch das Gebiet rund um Tindouf.

Der Konflikt um die Westsahara hat die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Marokko und Algerien weiter verschärft – mit weitreichenden Folgen: einem kostspieligen Wettrüsten, dem Einfrieren der bilateralen Beziehungen und der Blockade der maghrebinischen Integration. Algerien betrachtet Marokkos Präsenz in der Westsahara als Bedrohung und als Versuch, regionale Vormachtstellung zu erlangen. Die Grenzschließung 1994 und der Abbruch der diplomatischen Beziehungen 2021 sind deutliche Zeichen dieser tiefen, ungelösten Rivalität.

Flüchtlingsleid und Marokkos Investitionen

Die militärische Auseinandersetzung dauerte von 1975 bis zum unter der Ägide der UNO ausgehandelten Waffenstillstand von 1991.

Zehntausende Menschen wurden in den Kämpfen getötet oder verwundet. Der Konflikt schuf zudem eine tragische Flüchtlingskrise: Schätzungen zufolge leben zwischen 90.000 und 165.000 Sahrauis in den Flüchtlingslagern von Tindouf im heutigen Algerien unter extrem schwierigen Bedingungen, abhängig von internationaler Hilfe. Das UNHCR und das Welternährungsprogramm (WFP) unterstützen die Lager, doch die Situation ist von struktureller Mangelernährung, eingeschränkter Bewegungsfreiheit und Perspektivlosigkeit geprägt.

Auf der anderen Seite hat Marokko in den von ihm kontrollierten Gebieten – dem Großteil der Westsahara, geschützt durch den rund 2.700 Kilometer langen Sandwall (Berm) – massiv investiert. Es wurden moderne Infrastrukturprojekte realisiert: Straßennetze, Häfen (Dakhla, Laâyoune), Flughäfen, Universitäten, Krankenhäuser sowie Programme für erneuerbare Energien.

Die Städte Laâyoune und Dakhla haben in den vergangenen Jahren einen deutlichen wirtschaftlichen und demografischen Aufschwung erlebt. Marokko verfolgt dabei eine gezielte Dezentralisierungs- und Regionalisierungsstrategie, um die lokale Bevölkerung stärker in Verwaltung und Entwicklung einzubinden. Das Königreich möchte damit die faktische Integration des Territoriums unterstreichen.

UNO und MINURSO

Völkerrechtlich gilt die Westsahara weiterhin als „nicht-autonomes Gebiet“, das auf der Liste der Vereinten Nationen zur Entkolonialisierung steht. Seit den 1960er-Jahren hat die Generalversammlung der UNO wiederholt das Recht der Sahrauis auf Selbstbestimmung gemäß Resolution 1514 (XV) bekräftigt.

LKW
Quelle FAr-Maroc – UNO MINURSO – Mission in der Westsahara – Pufferzone untersucht Ort der Ereignisse.

Die ursprünglich vorgesehene Lösung, die auch im Waffenstillstand von 1991 verankert wurde, war ein Referendum über die Unabhängigkeit oder Integration in Marokko. Zu diesem Zweck wurde die MINURSO-Mission (Mission des Nations Unies pour l’Organisation d’un Référendum au Sahara Occidental) 1991 entsandt – mit dem Mandat, den Waffenstillstand zu überwachen und das Referendum vorzubereiten.

Das Vorhaben scheiterte jedoch an unüberbrückbaren Differenzen zwischen den Konfliktparteien über die Frage der Wahlberechtigung, insbesondere bei der Identifizierung der sahrauischen Stämme.

Im Laufe der Jahre veränderte sich die Haltung der UNO allmählich. Während sie zunächst auf das Referendum als einzige Lösung setzte, verlagerte sich der Fokus in den Resolutionen des Sicherheitsrats zunehmend auf die Suche nach einer „politischen, gerechten, dauerhaften und für beide Seiten annehmbaren Lösung“, die auf Kompromiss und Realismus basiert.

Diplomatische Bemühungen unter König Mohammed VI.

Unter König Mohammed VI. hat Marokko eine aktive und strategisch ausgerichtete Diplomatie zur Westsahara-Frage entwickelt, die auf seinem 2007 vorgestellten Autonomieplan basiert.

Thronjubiläum
Quelle MAP – Thronrede 2019 zum 20. Thronjubiläum. König Mohammed VI. (Mitte), Prinz Mouly Rachid (rechts) und Thronfolger Moulay El Hassan (links)

Der Autonomieplan (2007)

Marokkos Kernangebot sieht eine weitreichende Autonomie der Westsahara unter marokkanischer Souveränität vor. Das Territorium würde über eigene gesetzgebende, ausführende und gerichtliche Organe verfügen, die lokale Angelegenheiten selbst regeln. Rabat behielte Zuständigkeiten nur in den Bereichen Verteidigung, Außenpolitik und Währung.

Marokko präsentiert diesen Plan als „einzig realistische, glaubwürdige und dauerhafte Lösung“, die das Prinzip der Selbstbestimmung durch die Übertragung substantieller Befugnisse an die lokale Bevölkerung wahrt. Die Frente Polisario lehnt diesen Ansatz jedoch ab und beharrt auf einem Referendum über die vollständige Unabhängigkeit.

Veränderte Position der Vereinten Nationen

Ein bedeutender diplomatischer Erfolg für Rabat ist die schrittweise Veränderung der Haltung des UN-Sicherheitsrats. Die jüngste Resolution vom Oktober 2025 fordert die Parteien nicht nur erneut zu Verhandlungen auf, sondern geht – in einer Formulierung, die dem marokkanischen Narrativ entspricht – einen entscheidenden Schritt weiter: Sie bezeichnet den marokkanischen Autonomieplan als die „einzige realistische, glaubwürdige und dauerhafte Lösung“ für den Konflikt.

Diese Wortwahl, die in den vergangenen Jahren sukzessive in die Resolutionstexte eingeflossen ist und nun klar konsolidiert wurde, schwächt die Referendumsoption weiter ab und stärkt Marokkos internationale Verhandlungsposition erheblich.

Zugleich hat Rabat eine breit angelegte Afrika- und Süd-Süd-Diplomatie verfolgt, die auf wirtschaftliche Kooperation und geopolitische Vernetzung setzt. Der Wiedereintritt Marokkos in die Afrikanische Union im Jahr 2017 war dabei ein symbolischer wie strategischer Meilenstein: Er ermöglichte Rabat, seine Position innerhalb des afrikanischen Kontinents zu festigen und die Unterstützung für den Autonomieplan auszubauen.

Marokko – UN-Resolution stärkt Autonomieplan: Algerien übt scharfe Kritik

Internationale Anerkennungen und mediale Rezeption

Marokkos Autonomieplan erfährt international zunehmend Unterstützung – ein Wendepunkt in der jahrzehntelangen Diplomatie um die Westsahara.

Unter Präsident Donald Trump USA erkannten die Vereinigten Staaten im Rahmen der Abraham-Abkommen offiziell die marokkanische Souveränität über die Westsahara an. Obwohl die Regierung Biden diese Entscheidung nicht aktiv bewirbt, wurde sie bislang auch nicht zurückgenommen. Die neue Regierung unter Donald Trump hat ihre Haltung aus der ersten Regierungszeit bekräftigt. Damit bleibt die US-Anerkennung ein erhebliches politisches Kapital für Marokko.

Präsident
König Mohammed VI. von Marokko (li) – US-Präsident Donald J. Trump

Inzwischen haben über 30 Staaten – vorwiegend aus Afrika und der Karibik – Konsulate in den Städten Laâyoune und Dakhla eröffnet und damit die marokkanische Verwaltung des Territoriums de facto oder de jure anerkannt. Auch europäische Staaten wie Deutschland, Spanien und die Niederlande unterstützen mittlerweile den Autonomieplan als „ernsthafte und glaubwürdige Grundlage“ für Verhandlungen, ohne jedoch eine formelle Anerkennung der marokkanischen Souveränität auszusprechen.

Internationale Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch (HRW) richten ihren Blick vor allem auf die Menschenrechtslage in der Westsahara und in den Tindouf-Lagern. Sie kritisieren die Einschränkungen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit in den marokkanisch kontrollierten Gebieten und fordern mehr Transparenz sowie Zugang für unabhängige Beobachter. Gleichzeitig beanstanden sie die restriktiven Bedingungen und die humanitäre Lage in den von der Polisario verwalteten Lagern in Algerien.

Die mediale Darstellung des Konflikts ist oft gespalten:
Während viele europäische Medien die völkerrechtliche Dimension und das Selbstbestimmungsrecht betonen, nehmen Medien in den Golfstaaten oder den USA häufiger eine pragmatischere Haltung ein, die den marokkanischen Autonomieplan als praktikable Lösung hervorhebt.

Wirtschaftliche und Strategische Bedeutung

Die Westsahara ist weit mehr als eine Wüste; ihre wirtschaftliche und strategische Bedeutung ist enorm und trägt wesentlich zur Verkomplizierung des Konflikts bei.

Die Region besitzt einige der größten und zugänglichsten Phosphatvorkommen der Welt (vor allem in der Mine Boucraa, verwaltet durch die marokkanische OCP-Gruppe). Darüber hinaus sind die Gewässer vor der Küste reich an Fischbeständen – eines der produktivsten Fischereigebiete der Welt, dass vor allem für die Europäische Union (EU) von großem Interesse ist. Es wird auch über Öl- und Gasvorkommen sowie Uran in Verbindung mit Phosphat spekuliert. Marokko argumentiert, dass die Ausbeutung dieser Ressourcen der lokalen Bevölkerung zugutekommt, während die Polisario die Nutzung als illegale Plünderung des Eigentums der Sahrauis verurteilt.

Die Region ist strategisch wichtig für Marokko als Tor zu Westafrika. Die Kontrolle über die Atlantikküste ist entscheidend für den Handel und die geopolitische Reichweite. Dakhla wird von Marokko als zukünftiges Wirtschaftszentrum und wichtiger Knotenpunkt für den Handel mit Subsahara-Afrika positioniert. Die ungelöste Grenzfrage und die geopolitische Rivalität zwischen Marokko und Algerien beeinträchtigen jedoch die Stabilität und wirtschaftliche Integration des gesamten Maghreb.

Ein Konflikt sucht seinen Realismus

Fünfzig Jahre nach dem Grünen Marsch bleibt der Westsahara-Konflikt ein Paradoxon: Marokko kontrolliert de facto das Territorium und hat seine Souveränität mit Infrastrukturinvestitionen und internationaler Diplomatie untermauert, während die Frente Polisario und Algerien de jure auf dem Völkerrecht der Selbstbestimmung beharren.

Die jüngste UN-Resolution 2025 unterstreicht einen klaren Trend: Die internationale Gemeinschaft bewegt sich von der unmöglichen Referendumslösung hin zu einer Verhandlungslösung, die den Realitäten Rechnung trägt. Der marokkanische Autonomieplan, der eine kompromissorientierte Lösung unter marokkanischer Souveränität vorsieht, wird zunehmend als der einzige praktikable Weg anerkannt. Für die Zehntausenden Sahrauis in den Lagern von Tindouf ist die Hoffnung auf eine Rückkehr in ein befriedetes Land die dringendste Forderung, die es zu erfüllen gilt. Der 50. Jahrestag des Grünen Marsches erinnert daran, dass eine „gerechte, dauerhafte und für beide Seiten annehmbare Lösung“ – wie von der UNO gefordert – nicht nur diplomatisch geboten, sondern für die Stabilität Nordafrikas unerlässlich ist.

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