Königreich Marokko will Ernährungssicherheit auf dem Kontinent unterstützen und führt „Afrika Firth“ Politik weiter fort.
Rabat – Das nordafrikanische Königreich Marokko besitzt mit Abstand die größten Phosphatvorkommen der Welt. Mit geschätzten 50 Mrd. Tonnen Phosphat* liegt es mit deutlichem Abstand vor China (3,2 Mrd. Tonnen*), Algerien (2,2 Mrd. Tonnen*) und Brasilien (1,7 Mrd. Tonnen*). Zugleich agiert das Land mit der OCP-Group auf dem Weltmarkt für Phosphatprodukte und Düngemittel und gehört mit dem Unternehmen, das sich mehrheitlich im Besitz des Staates und der königlichen Investmentholding Al Mada befindet, zu den größten Akteuren. Das Interesse vor allem an den Düngemittelprodukten der OCP-Group ist deutlich gestiegen, nachdem große Lieferanten aus Russland und der Ukraine, in Folge des Krieges, ausgefallen sind. Nach mehreren Lieferabkommen mit Mittel- und Südamerikanischen Ländern kündigt die OCP-Group nun weitere große Lieferungen an zahlreiche afrikanische Länder an. Bereits seit der Rückkehr des Landes in die Afrikanische Union 2017 unterstützt Rabat durch Investitionen der OCP-Group viele afrikanische Staaten bei der Produktion von eigenen Düngemitteln, darunter Mauretanien und Nigeria.
35 afrikanische Länder sollen mit Düngemittel beliefert werden.
Am vergangenen Dienstag, den 11. Oktober 2022, kündigte der Vorstandsvorsitzende der OCP-Group, Mostafa Terrab, auf der Jahrestagung der Weltbank an, dass sein Konzern mehr als 4 Millionen Tonnen Düngemittel für afrikanische Landwirte bereitstellen werde, was mehr als dem Doppelten der von OCP bis 2021 für den Kontinent bereitgestellten Menge und mehr als einem Viertel der von der Gruppe geplanten Gesamtproduktion entspreche.
In einem am Mittwoch, den 12. Oktober 2022 veröffentlichten Kommuniqué erklärte OCP, dass dieses „Düngemittelprogramm eine Komponente enthalten wird, die der Ausbildung und dem Aufbau von Kapazitäten in Partnerschaft mit lokalen Akteuren gewidmet ist, was dem auf den Landwirt ausgerichteten Ansatz der Gruppe entspricht“.
„Mit Hilfe dieser Bereitstellung wird sichergestellt, dass die geeigneten Düngemittel für den gesamten Kontinent verfügbar sind, um die Erträge für 44 Millionen Landwirte in 35 Ländern, darunter auch Marokko, zu steigern“, heißt es in der Pressemitteilung.
Diese Anstrengung ist Ausdruck des langfristigen Engagements von OCP in Afrika über seine Tochtergesellschaft OCP Africa, die einen „umfassenden, auf den Landwirt ausgerichteten Ansatz“ entwickelt und bereits mehr als 2 Millionen Landwirte erreicht hat, insbesondere durch die Anpassung von Düngemitteln, Bodenkartierung, Schulungen, Feldversuche und Marktzugang.
Marokko sichert sich eine starke Position auf dem afrikanischen Kontinent.
In diesem Sinne erklärte Mostafa Terrab: „Die aktuelle geopolitische Lage offenbart tiefgreifende systemische Schwächen in den globalen Agrarsystemen. Wir müssen uns den Herausforderungen stellen, denen sich die afrikanischen Landwirte gegenübersehen, sei es in Bezug auf Infrastruktur, Ausbildung oder Zugang zu Märkten und Finanzmitteln. Wir freuen uns, dass wir unseren Beitrag dazu leisten können. Die OCP-Gruppe ist auch dankbar für den ausgezeichneten Dialog und die Zusammenarbeit mit der Weltbank, der IFC, USAID und anderen multilateralen und Entwicklungsagenturen, die an diesen Bemühungen beteiligt sind, angesichts ihrer Führungsrolle und ihres langfristigen Engagements für die Entwicklung Afrikas.“ Zugleich verfolgt Marokko seine Süd-Süd-Strategie konsequent weiter, die man auch unter dem Motto „Africa Firth“ Zusammenfassen könnte. Nach dem sich Europa als wenig zuverlässiger Handelspartner erwiesen hat und mehrfach zeigte, dass man Marokko nicht als Partner auf Augenhöhe betrachtet, wandte sich das Königreich in Richtung Süden.
*Quelle Riffreporter (https://www.riffreporter.de/de/umwelt/phosphat-reserven-preis)