Schreiben von algerischem Präsidenten an den katarischen Herrscher bestätigt. Konflikt zwischen den beiden Nachbarländern soll nicht eskalieren. Qatar ist bereit, die Beziehungen zwischen Algerien und Marokko zu verbessern.
Doha – Das Golf-Emirat Qatar bietet sich als Vermittler zwischen den beiden rivalisierenden Nachbarländern Algerien und Marokko an. Qatar habe sich bereits in der Vergangenheit immer wieder als Plattform für politische Gespräche zwischen Rivalen, Feinden oder Konfliktparteien präsentiert und auch erfolgreich Vereinbarungen vermittelt. Spätestens nach der Vermittlung von Gesprächen zwischen den USA und den Taliban in Afghanistan ist Doha als diskreter Ansprechpartner bekanntgeworden. Aber auch sei das Emirat an der Vermittlung von Gesprächen zwischen dem Iran und den USA beteiligt gewesen.
Außenminister von Qatar verkündet Bereitschaft als Vermittler zu agieren.
Die Ankündigung als Vermittler zwischen den beiden Ländern zu agieren machte Dr. Majed Al-Ansari, unter anderem Präsident der Qatar International Academy for Security Studies (QIASS) während einer regelmäßigen Pressekonferenz des Außenministeriums in Doha.
In seiner Rolle als politischer Berater des Premierministers sagte Dr. Al-Ansari, dass Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, der Emir von Qatar, einen Brief vom algerischen Präsidenten Abdelmajid Tebboune erhalten habe, in dem die „starken bilateralen Beziehungen“ sowie mögliche Maßnahmen zu deren Ausbau angesprochen wurden.
Auf die Frage des Medium Al-Quds Al Arabi nach der Rolle, die Doha in den Beziehungen zwischen Rabat und Algier spielen würde, antwortete Al-Ansari, dass „die innerarabischen Beziehungen auf der Grundlage von gegenseitigem Verständnis beruhen, denn Doha engagiert sich für dieses Prinzip und ist Bereit sich in jeder Form weiter zu engagieren, die von Qatar verlangt wird oder die es spielen kann im Rahmen dieser mit der Region verbundenen Sichtweise“.
Schreiben aus Algerien und Marokko in Qatar könnten Bewegung bringen.
Es kann angenommen werden, dass das neuerliche Schreiben des algerischen Präsidenten an den Golfstaat nur eine Reaktion auf die Botschaften aus Marokko war, um dem westlichen Rivalen die Bühne in der Region nicht zu überlassen. Da der genaue Inhalt nicht bekannt ist, könnte dies aber auch eine Chance sein, wieder Bewegung in eine positive und friedliche Richtung zubringen.
Nun betonte der politische Berater die Bereitschaft seines Landes auf jede Anfrage aus Algerien oder Marokko positiv zu reagieren. Ob es eine solche Anfrage bereits inoffiziell oder vertraulich gegeben hat, ist unklar.
Erst vor weniger als zwei Wochen, hatte König Mohammed VI. mehrere persönliche Briefe an die Herrscher der Golfstaaten, darunter Saudi-Arabien, die V.A.E und eben Qatar durch seinen Außenminister überbringen lassen.
Offiziell sei es in den Schreiben um die jeweiligen bilateralen Beziehungen und deren Ausbau gegangen. Der israelische Nachrichtesender i24news meldete, dass Marokko um Unterstützung für die FIFA-WM Bewerbung 2030 gebeten habe. Letzteres wurde von marokkanischer Seite weder bestätigt noch dementiert.
Dass muss aber nicht alles gewesen sein, denn bei seiner letzten Thronrede am 29. Juli 2023 sprach er die politisch angespannte Situation zwischen Algier und Rabat an, und rief erneut dazu auf, zu normalen Beziehungen und offenen Grenzen zwischen den „Brüderstaaten“ zurückzukehren. Was dieses Mal fehlte, war die Aufforderung zu rein bilateralen Gesprächen. Zuvor hatte der König von Marokko den Dialog mit Algerien angeboten, ohne dass dazu Vermittler nötig wären.
Rivalität seit Jahrzehnten mit dem Potential für einen bewaffneten Konflikt.
Seit Jahrzehnten sind nicht nur die Grenzen zwischen beiden Ländern dicht, sondern seit 2021 sind auch alle diplomatischen Beziehungen abgebrochen und der algerische Luftraum für jede Art von Flugzeugen im marokkanischen Besitz gesperrt. Zugleich findet ein Wettrüsten in der Region statt. Marokko ist bemüht den militärischen Rückstand zu Algerien durch Investitionen in westliche Waffentechnik auszugleichen. Algerien setzt auf den alten Partner Russland und dessen Waffentechnik. Beide Seiten geben Milliarden an US-Dollar jedes Jahr aus. Gelder die für die Entwicklung des eigenen Landes fehlen.
Beide Länder würden von einer Aussöhnung profitieren, wie eine kurze Zeit in den 1980-Jahren gezeigt hat, als die Maghreb-Union mit Leben gefüllt war. Frieden zwischen den beiden Ländern würde nicht nur die Wirtschaft ankurbeln, sondern neue Finanzmittel für die eigene Entwicklung freisetzen, da weniger in kostspielige Rüstungsgüter aus Russland, China, den USA oder Israel investiert werden müsste. Die Stabilität in der unsicheren Region würde sich verbessern, der Kampf gegen den Terrorismus würde gestärkt werden und die Attraktivität für Investoren würde steigen und man könnte daran arbeiten, dass es keinen Streit mehr über Grenzverläufe geben muss, wenn es eine Zusammenarbeit wäre, bei der Grenzen keine Rolle mehr spielen würden.