StartAlgerienAlgerien – Scharfe Kritik an israelischen Luftangriffen auf den Iran bei UN-Debatte

Algerien – Scharfe Kritik an israelischen Luftangriffen auf den Iran bei UN-Debatte

Algeriens außenpolitische Haltung im regionalen Kontext

Bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats verurteilt Algeriens ständiger Botschafter Amar Bendjama die israelischen Angriffe auf iranisches Gebiet als völkerrechtswidrig – und warnt vor einer gefährlichen Aushöhlung internationaler Normen.

New York – Bei einer außerordentlichen Sitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen in New York am 14. Juni 2025 hat Algerien deutliche Worte gefunden. Der algerische UN-Botschafter Amar Bendjama verurteilte die jüngsten israelischen Luftangriffe auf militärische und zivile Infrastruktur im Iran und bezeichnete sie als „eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht und die Charta der Vereinten Nationen“, wie die algerische Nachrichtenagentur APS berichtete.

Botschafter Bendjama sprach von einem „schweren und vorsätzlichen Akt der Aggression“ und forderte eine klare Reaktion der internationalen Gemeinschaft. Der Angriff sei nach seiner Darstellung ohne Mandat des Sicherheitsrats erfolgt und verletze somit grundlegende Prinzipien der internationalen Ordnung.

In seiner Rede verwies der Diplomat mehrfach auf die UN-Charta, insbesondere auf das in Artikel 2 verankerte Gewaltverbot. Die Anwendung von Gewalt dürfe nur in legitimer Selbstverteidigung oder mit Zustimmung des Sicherheitsrats erfolgen. Die sogenannte Logik präventiver Schläge nannte Botschafter Bendjama „rechtlich unbegründet und gefährlich“ und betonte: „Das Einzige, was durch Präventivmaßnahmen verhindert werden kann, ist der Frieden.“

Algerien sehe sich laut Botschafter Bendjama seit Beginn seines Mandats im Sicherheitsrat verpflichtet, vor den wachsenden Risiken einer regionalen Eskalation zu warnen. Die wiederholten Handlungen Israels – ob in Syrien, im Libanon, in Palästina oder nun im Iran – bestätigten diese Sorge.

Iran-Israel-Konflikt und nukleare Spannungen

Besonders kritisch äußerte sich Algeriens Vertreter zur Begründung der Angriffe durch angebliche nukleare Bedrohungen. Er verwies auf Einschätzungen mehrerer Geheimdienste – auch aus verbündeten Staaten Israels –, wonach keine Hinweise auf ein iranisches Atomwaffenprogramm vorlägen. Damit seien auch die sicherheitspolitischen Argumente für die Angriffe „inakzeptabel“.

Zudem erinnerte Herr  Bendjama daran, dass Israel dem Atomwaffensperrvertrag (NPT) nicht beigetreten sei, keine volle Kontrolle durch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) zulasse und sich weigere, über eine atomwaffenfreie Zone im Nahen Osten zu verhandeln. Der Angriff falle zeitlich zusammen mit laufenden indirekten Gesprächen zwischen Teheran und Washington in Maskat – ein Zeitpunkt, der für ihn gezielt gewählt erscheine, um diplomatische Fortschritte zu stören. Inzwischen sind die Gespräche im Oman abgesagt.

Algeriens außenpolitische Haltung im regionalen Kontext

Die Stellungnahme Algiers reiht sich in eine langjährige Positionierung ein, die auf der Unterstützung palästinensischer und iranischer Anliegen fußt. Algerien pflegt enge Beziehungen zum Iran und verfolgt strategisch das Ziel, den BRICS-Staaten beizutreten – einem Bündnis, dem der Iran bereits angehört. Die Kritik an Israel ist somit nicht nur Ausdruck völkerrechtlicher Besorgnis, sondern auch Teil einer außenpolitischen Ausrichtung, die auf eine multipolare Ordnung abzielt.

Appell an den Sicherheitsrat

Am Ende seiner Rede forderte Botschafter Bendjama den UN-Sicherheitsrat auf, deutlich Stellung zu beziehen. Eine Duldung solcher Angriffe würde nicht nur die Autorität des Gremiums untergraben, sondern auch „die Glaubwürdigkeit der UN-Charta selbst“ beschädigen. Die Prinzipien der Souveränität und des Gewaltverbots seien keine Option, sondern die Grundlage des internationalen Systems, so Botschafter Bendjama abschließend.

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