Polisario – Führung reagiert auf neue Pro – Marokko Haltung Spaniens in der Westsahara – Frage
Algier – Die Frente – Polisario, die bewaffnet und durch Algerien unterstützt für eine unabhängige Westsahara kämpft, hat über ihre offizielle Nachrichtenagentur SPS und über die algerische staatliche Nachrichtenagentur APS bekanntgegeben, dass man alle Kontakte mit der derzeitigen spanischen Regierung aussetzen wird.
„Die Polisario-Front hat beschlossen, ihre Kontakte mit der derzeitigen spanischen Regierung auszusetzen, bis sie sich von der Instrumentalisierung der Westsahara-Frage im Rahmen des entsetzlichen Feilschens mit dem Besatzer distanziert und bis sie sich an die Entscheidungen der internationalen Rechtsprechung hält, die das Recht des saharauischen Volkes auf Selbstbestimmung und die Achtung seiner international anerkannten Grenzen anerkennt“, so die Polisario-Front in einer Presseerklärung vom 10. April 2022.
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Polisarion reagiert auf neue politische Position Spaniens in der Westsahara – Frage
Damit reagiert die Polisario auf die neue Westsaharapolitik Spaniens, die die spanische Regierung unter Premierminister Pedro Sanchéz Mitte März 2022 eingenommen hat. Nach einer mehrmonatigen und schweren diplomatischen Krise zwischen Marokko und Spanien hat Madrid verkündet, dass man den marokkanischen Autonomieplan als die beste Lösung zur Beilegung des Konflikts, um die Westsahara / marokkanische Sahara betrachtet.
Damit verlässt Spanien seine mehr oder weniger „neutrale“ Position, als ehemalige Kolonialmacht der Westsahara, in diesem regionalen Konflikt, der seit über 45 Jahren andauert. Eine neue Haltung die auch Algerien, der Schutzmacht der Polisario, sehr verärgert hat.
Abbruch der Kontakte zu einem stillen Unterstützer
Auch wenn Spanien offiziell den UNO – Friedensprozess in diesem Konflikt unterstützt hat und ansonsten eine „neutrale“ Position eingenommen haben will, hat es seine Kontakte zur Polisario nie unterbrochen und alle bisherigen spanischen Regierungen haben die Sahraouis in den Flüchtlingskamps rund um Tinduf unterstützt. So organisieren spanische Initiativen jedes Jahr Ferienheime für Kinder aus den Lagern, viele Saharaouis studieren oder leben in Spanien, die spanische Sprache ist weiterhin weitverbreitet und man scheute sich auch nicht, im April 2021, den Führer der Frente-Polisario, Brahim Ghali, wenn auch heimlich und auf Anfrage Algeriens, für eine COVID-19 Behandlung einreisen zu lassen. Dieser Versuch einer „diskreten“ Einreise von Ghali löste die letzte schwere diplomatische Krise zwischen Madrid und Rabat aus.