StartAlgerienAlgerien – Marokkanischer Vizekonsul in Oran ausgewiesen

Algerien – Marokkanischer Vizekonsul in Oran ausgewiesen

Langjährige Spannungen zwischen den Nachbarstaaten

Diplomatische Spannungen zwischen Algier und Rabat verschärfen sich weiter. Marokkanischer Diplomat muss Algerien binnen 48 Stunden verlassen.

Algier – Die algerische Regierung hat den marokkanischen Vizekonsul in Oran zur unerwünschten Person erklärt und seine Ausweisung veranlasst. Dies gab das algerische Außenministerium in einer offiziellen Erklärung bekannt, die über die staatliche Nachrichtenagentur APS veröffentlicht wurde. Der Vorfall markiert eine weitere Eskalation in den ohnehin angespannten Beziehungen zwischen den beiden nordafrikanischen Nachbarstaaten.

Hintergrund der Entscheidung

Laut der Erklärung aus Algier basiert die Entscheidung auf einem „schwerwiegenden Vorfall“. Konkrete Details zu den Gründen für die Ausweisung wurden jedoch nicht genannt. Das algerische Außenministerium betonte, dass die Maßnahme im Einklang mit diplomatischen Gepflogenheiten stehe und als notwendige Reaktion auf das Verhalten des marokkanischen Diplomaten erfolge.

Bereits seit mehreren Jahren sind die Beziehungen zwischen Algerien und Marokko belastet. 2021 kappte Algerien die diplomatischen Verbindungen zu Rabat offiziell und begründete dies mit angeblich feindseligen Handlungen Marokkos. Seither hat sich das Verhältnis weiter verschlechtert und weder in Algier noch in Rabat gibt es einen offiziellen Botschafter des jeweils anderen Staates. Streitpunkt ist unter anderem die Westsahara-Frage aber auch die politische und wirtschaftliche Vorherrschaft im Maghreb sowie in der Sahelzone.

Langjährige Spannungen zwischen den Nachbarstaaten

Die Rivalität zwischen Algerien und Marokko reicht Jahrzehnte zurück. Ein zentraler Streitpunkt bleibt die Westsahara, ein Gebiet, das Marokko als integralen Bestandteil seines Staatsgebiets betrachtet, während Algerien die Unabhängigkeitsbewegung Frente Polisario unterstützt, die bewaffnet gegen Marokko gekämpft

Neben der Westsahara-Problematik gibt es weitere Spannungsfelder. So kritisierte Algerien die Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen Marokko und Israel im Rahmen der Abraham-Abkommen scharf. Algier betrachtet die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Rabat und Tel Aviv als sicherheitspolitische Bedrohung und schloss daraufhin seinen Luftraum für marokkanische Flugzeuge.

Auswirkungen auf die Region

Die jüngste diplomatische Eskalation dürfte die ohnehin schwierigen bilateralen Beziehungen weiter belasten. Eine offizielle Reaktion aus Rabat blieb bislang aus, doch Beobachter halten eine Gegenmaßnahme für möglich.

Die anhaltende Rivalität zwischen den beiden größten Maghreb-Staaten hat auch Auswirkungen auf die gesamte Region. Insbesondere die Arabische Maghreb-Union (UMA), die eigentlich eine engere wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit der nordafrikanischen Staaten fördern soll, bleibt aufgrund der Spannungen zwischen Algerien und Marokko weitgehend handlungsunfähig.

Analysten gehen davon aus, dass eine baldige Entspannung der Situation unwahrscheinlich ist und die jüngsten Entwicklungen die diplomatische Kluft zwischen Algier und Rabat weiter vertiefen werden.

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