Die Landwirtschaft sei nach 20 Jahren der Investitionen weiterhin von traditionellen Strukturen geprägt und ineffizient.
Algier – Es ist eine bittere Analyse, über die das Nachrichtenportal Algérie Part berichtet. Der algerische Staat habe Milliarden von algerischen Dinaren für die Entwicklung der nationalen Agrarproduktion ausgegeben, aber die algerische Landwirtschaft ist immer noch traditionell. Die Landwirtschaft in Algerien sei weiterhin eine Familienangelegenheit.
Im Jahr 2002 / 2003 wurde die algerische Landwirtschaft von kleinen Betrieben dominiert, die zu diesem Zeitpunkt die Mehrheit der ca. eine Million Betriebe des Landes stellten. Die durchschnittliche Größe eines landwirtschaftlichen Betriebs in Algerien betrug nach Angaben des Autors ca. 8,3 Hektar. 52,3 % hatten eine Fläche von weniger als 5 ha und 31,7 % bewirtschafteten eine Fläche zwischen 5 und 20 ha.
Die meisten dieser Landwirte, die überwiegen noch immer eine sog. intensive oder halbintensive Regenlandwirtschaft betrieben, hatten Schwierigkeiten, sich an Marktgegebenheiten anzupassen. Kleinbauern und ihre Familien waren daher oft gezwungen, zusätzlich Saisonarbeit zu leisten, um ihre Grundbedürfnisse zu decken.
Fast 20 Jahre später habe sich an der traditionellen Funktionsweise der algerischen Landwirtschaft nichts geändert. Es überwiegen weiterhin kleine Betriebe mit weniger als 5 ha (62 % der Betriebe), die 13 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche beanspruchen würden. Die 2 % der Großbetriebe in Algerien machen dagegen weiterhin 24 % der Agrarfläche aus. Ein Drittel sei unverändert im Besitz des Staates.
Das Fehlen einer effizienten Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen ist einer der Hauptgründe für die Schwierigkeiten der algerischen Landwirtschaft, sich zu modernisieren und ihre Gesamtproduktion zu verbessern, folgert Algérie Part. Der algerische Staat wäre sich dieser Tatsache bewusst gewesen und hatte Maßnahmen ergriffen, um das Problem anzugehen. Nach einer langen Debatte wurde am 15. August 2010 ein Gesetz verabschiedet, das die Bedingungen für die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen in Privatbesitz durch den Staat festlegt.
Allerdings habe die Regelung die angestrebten Ziele nicht erreicht. Und 2016/2017 hatten mehr als 54 % der Landwirte keine Eigentumsrechte, was 41 % der Anbauflächen entspricht. Zusätzlich zu diesem informellen Charakter des Landbesitzes leide die algerische Agrarproduktion unter einem Mangel an technischen Ressourcen: Die Bewässerung sei unzureichend und die Produktivität ist gering, was insbesondere auf die oft schlechte Qualität des Saatguts und die unzureichende Ausrüstung zurückzuführen sei.
Da den Landwirten große Flächen entzogen wurden und es keine Eigentumstitel gibt, sind Investitionen in die algerische Landwirtschaft leider unrentabel und ineffizient. Dies hätte alle Bemühungen des algerischen Staates zur Wiederherstellung der nationalen Ernährungssicherheit vereitelt.