Algerien feiert seine Befreiung von der Kolonialherrschaft Frankreichs und gedenkt den Opfern des Befreiungskriegs
Algier – Es ist mit dem heutigen 5. Juli 2022 genau 60 Jahre her, dass Algerien seine Unabhängigkeit von Frankreich erkämpfen konnte.
Nach über 132 Jahren der Kolonialisierung, blutigem Befreiungskampf und vielen Opfern, die das Land bis heute als Märtyrer ehrt, erlangte Algerien am 5. Juli 1962 seine Unabhängigkeit.
Frankreich betrachtet Algerien nicht nur als Kolonie, sondern als festen Bestandteil des eigenen Hoheitsgebiets und entsprechend tat die damalige europäische Supermacht alles, um sich die besten Ressourcen und auch Gebiete zu sichern. Großgrundbesitz und Industrie war fest in den Händen französischer Siedler. Das heutige territoriale Ausmaß als größtes Flächenland Afrikas ist ein direktes Ergebnis der französischen Grenzziehungen in dieser Zeit und in dem von Frankreich kontrollierten Nord-West-Afrika.
Nach der Unabhängigkeit entwickelte sich das Land in Richtung einer sozialistischen Volksrepublik und endete in der heute bekannten Autokratie aus Wirtschaftselite und Militär, gegen die seit dem 20. Februar 2019 große Teile der Bevölkerung immer wieder protestieren. Derzeit versucht Präsident Tebboune die Menschen davon zu überzeugen, dass man sich in einem Aufbau eines neuen Algerien befindet. Doch die Zeit vergeht und die Reformgeschwindigkeit frustriert gerade die jungen Menschen. Zugleich ist die algerische Politik mit dem Feindbild Marokko durchdrungen, um die Menschen hinter sich zu bringen und Einigkeit, angesichts dieser wahrgenommenen Bedrohung von außen, einzufordern. Derzeit sind die diplomatischen Beziehungen zu Marokko abgebrochen und zu Frankreich belastet.