Onlinemediengruppe Radio M und Maghreb Emergent bestätigt Verhaftung ihres Gründers und bekannten Journalisten Ihsane El-Kadi
Algier – Journalist, Direktor und Gründer der Online-Mediengruppe „Radio M“ und „Maghreb Emergent“, sei nach einem Bericht des algerischen Nachrichtenportal algerie360.com verhaftet worden.
Unter Berufung auf Angaben von „Radio M“ sei Herr Ihsane El-Kadi von sechs Beamten in Zivil in seiner Zweitwohnung in Zemmouri, in der Wilaya Boumerdès, verhaftet worden.
Wie weiter berichtet wird, sei er telefonisch aufgefordert worden, sich gegen 22 Uhr in der Antar-Kaserne der Generaldirektion für innere Sicherheit (DGSI) zu melden. Der Journalist hätte erwidert, dass er das nicht könne, weil er zu weit von der Wilaya in Algier entfernt sei. Zwei Stunden später erschienen jedoch sechs Polizisten in zwei Fahrzeugen bei ihm zu Hause und hätten ihn aufgefordert mitzukommen.
Zu möglichen Gründen und Beschuldigungen ist weiterhin nichts bekannt. Es ist die zweite Verhaftung. Erst am 24. Dezember wurde der bekannte Journalist von den Behörden in Gewahrsam genommen. Im Raum soll stehen, dass der Journalist Gelder oder Vorteile angenommen hat, dazu würden auch Spenden gehören, um mit Hilfe von Informationsverbreitung die Sicherheit des Staates zu gefährden. Ob es tatsächlich um Ermittlungen nach Paragraf 95 des algerischen Strafgesetzbuches geht, ist aber nicht bestätigt.
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Behörden versigeln Büros von „Radio M“ und „Maghreb Emergent“.
Nach seiner Verhaftung sei der Journalist und Herausgeben in Handschellen von Beamten der Generaldirektion für Innere Sicherheit (DGSI) am Samstagabend zum Sitz von „Radio M“ und „Maghreb Emergent“ im Zentrum der Hauptstadt gebracht worden. Es fand eine Durchsuchung der Räume statt, bei der Computer- und Filmausrüstung beschlagnahmt wurden. Anschließend hätten die Behörden die Räumlichkeiten versiegelt.
Behörden sehen sich breiter Kritik für die Verhaftung des Journalisten und die Versiegelung der Medienbüros gegenüber.
Die Reaktion auf die Verhaftung des bekannten Journalisten u. die Versiegelung der Räumlichkeiten beider Medien erfolgte schnell, sowohl national als auch international.
Journalistinnen und Journalisten beider Medien brachten ihre Empörung bzw. ihren Unmut in einer Petition zum Ausdruck, in der sie die Freilassung ihres Direktors forderten. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Presse verurteilten ebenfalls die Verhaftung des Journalisten und Gründers der beiden Medienunternehmen.
Auch die Reaktionen der internationalen Presse sei nicht lange ausgeblieben. Le Monde habe über den Fall mit der Schlagzeile „Letzter freier Medienraum in Algerien, Sitz von Radio M versiegelt“ berichtet, der französische TV-Sender TV5 Monde Meldete „Algerien: Mit der Durchsuchung von Radio M schließt die Regierung den Maulkorb für die freie Presse ab“ und RFI forderte die Freilassung des Journalisten mit dieser Schlagzeile: „Algerien: Reporter ohne Grenzen fordert die Freilassung von Radio M-Gründer Ihsane El Kadi“.
Darüber hinaus titelte die englischsprachige Website The North Africa: „Überwacher der Grundrechte verurteilen die Schließung von Radio M in Algerien“.
Schließlich sei angemerkt, dass Ihsane El-Kadi noch immer, sechs Tage nach seiner Verhaftung, festgehalten wird und die Gründe für seine Verhaftung bzw. die Versiegelung der Räumlichkeiten von Radio M und Maghreb Emergent noch immer unbekannt seien.