In einer nicht-öffentlichen Sitzung soll der UN-Sondergesandte des Generalsekretärs für die Westsahara eine Teilung zwischen Marokko und der Polisario-Front vorgeschlagen haben.
New York – Wie jedes Jahr im Oktober beschäftigen sich die Gremien der UNO, darunter vor allem der UN-Sicherheitsrat, mit der sogenannten Westsahara-Frage und damit mit einem der ältesten Konflikte Afrikas seit dem Ende der Kolonialzeit. Der UN-Sicherheitsrat wird sich mit den Fortschritten der Verhandlungsbemühungen des Generalsekretärs befassen, der eigens für diesen Konflikt einen Sondergesandten eingesetzt hat. Der aktuelle UN-Sondergesandte des Generalsekretärs für die Westsahara / marokkanische Sahara, Staffan de Mistura, hat nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters nun seinen Bericht über seine Bemühungen der letzten zwölf Monate vorgelegt.
Der Konflikt, der seit 1975 schwelt, besteht vordergründig zwischen dem Königreich Marokko, das die Westsahara / marokkanische Sahara als sein eigenes Territorium betrachtet, und der von Algerien politisch, finanziell und militärisch unterstützten Miliz Frente-Polisario, die dort einen eigenen Staat anstrebt.
Während das Königreich für das Gebiet eine Autonomie unter marokkanischer Souveränität seit 2007 anbietet und für diesen Vorschlag in den letzten Jahren zunehmend internationale Unterstützung erfährt – der Hoheitsanspruch Marokkos wird auch von mehreren Ländern wie den USA, den Golfstaaten oder Israel vollständig anerkannt – fordert die Polisario-Front zusammen mit Algerien ein Referendum, das über die Unabhängigkeit für das gesamte Gebiet entscheiden soll. Seit Juli 2024 unterstützt Frankreich als zweites ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates nach den USA die Souveränität Marokkos über das Gebiet.
De Mistura bringt Teilung der Westsahara ins Spiel
Der UN-Sonderbeauftragte für die Westsahara, Staffan de Mistura, habe nun die Idee einer Teilung des Gebiets zwischen Marokko und der Polisario-Front als Lösung für den Konflikt eingebracht, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Am Mittwoch habe der erfahrene italienisch-schwedische Diplomat de Mistura in einer nicht-öffentlichen Sitzung in einer Rede vor dem UN-Sicherheitsrat erläutert, dass eine Teilung „einerseits die Schaffung eines unabhängigen Staates im südlichen Teil und andererseits die Integration des restlichen Territoriums als Teil Marokkos mit international anerkannter Souveränität ermöglichen könnte“.
Bei seinen Sondierungsgesprächen in Rabat, Algier und Tindouf hätten alle Parteien diesen Vorschlag allerdings bereits abgelehnt.
Angesichts der einhelligen Ablehnung und des Stillstands bei den Gesprächen habe
de Mistura empfohlen, dass der UN-Generalsekretär die Nützlichkeit seiner Rolle als Sondergesandter überdenken solle, wenn in den kommenden sechs Monaten keine Fortschritte erzielt würden.
