Immer mehr Produkte des alltäglichen Lebens werden in den Regalen der Supermärkte und Geschäfte knapp.
Tunis – Das nordafrikanische Land Tunesien zeigt immer deutlicher, dass es sich in ernsten wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet. Erste Medien berichten über sichtbare Versorgungsengpässe bei Produkten des alltäglichen Lebens.
So sollen in einigen Supermärkten Beschränkungen für die Anzahl der zulässigen Produkte pro Einkauf eingeführt worden sein. Pro Einkauf dürfen die Kundinnen und Kunden nur noch begrenzte Stückzahlen, Pakete oder Gewichtseinheiten erwerben. Mehr als zwei Flaschen Mineralwasser oder mehr als zwei Päckchen Mehl und ähnliches seien schon nicht mehr erlaubt und können nicht gekauft werden, so unter anderem businessnews.com. Ähnliches gab es während der Pandemie auch in Deutschland bei Mehl oder Speiseöl.
Die Tunesier seien nicht nur Opfer von Rationierungen, sondern auch von tatsächlichen Engpässen. Dies gelte für Reis, Zucker, Kaffee verschiedener Erfrischungsgetränkemarken und Softdrinks, verschiedene Arten von Gebäck und Kraftstoff, so businessnews.com in einem aktuellen Bericht weiter.
Seit Montag, dem 29. August 2022, gebe es auch einen Mangel an Joghurt.
Tunesischer Präsident macht Spekulanten für Engpässe verantwortlich.
Der durch eine kürzlich abgehaltene Verfassungsreform in seinen Kompetenzen gestärkte Präsident wies die Verantwortung wiederholt von sich und beschuldigte immer wieder Spekulanten, die den Mangel verursachen würden, um sich auf Kosten der „armen“ Bürgerinnen und Bürger zu bereichern. Ein Zusammenhang der z.B. beim inzwischen knappen Gut Zucker nur schwerlich gegeben sein kann, wie businessnews.com weiter anmerkt. Zucker wird ausschließlich vom Staat über seine Handelsvertretung importiert bzw. verkauft. Keinesfalls können vermeintliche Spekulanten für eine Verknappung verantwortlich gemacht werden. Die meisten knappen Produkte sind entweder Importgüter oder Erzeugnisse, deren Herstellung von Importgütern stärker abhängig sind, wie Zucker, Kraftstoffe, Mehl oder Reis sowie damit verbundene Lebensmittel, wie z.B. Softdrinks, Gebäck und ähnliches. Bei vielen Beobachtern kommt daher der Verdacht auf, dass der tunesische Staat an seine finanziellen Grenzen stößt, wenn es gilt, diese Güter, Produkte oder Rohstoffe gegen Devisen am Weltmarkt zu erwerben.
Viele Länder der Welt und vor allem in Afrika kämpfen gegen gestiegene Weltmarktpreise und Inflation. Zugleich sind die Regierungen gezwungen wichtige Güter zu subventionieren, um die Ärmsten zu schützen und die Stabilität in ihren Ländern nicht zu gefährden. Entsprechend steigen die Haushaltsdefizite und der Devisenabfluss. So stoßen gerade wirtschaftlich angeschlagene und hochverschuldete Länder an ihre Grenzen.