HCP meldet im Vergleich zum Vorjahr gesunkene BIB-Wachstumsrate für Q2 – 2022
Rabat – Die marokkanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2022 regelrecht eingebrochen, vergleicht man die vorjahreswerte mit den aktuellen Zahlen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Der Abschluss der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für das zweite Quartal 2022 ergab eine deutliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums auf 2% im Vergleich zu 14,2 % im Vorjahresquartal, so das Hohe Planungskommissariat (Haut-Commissariat au Plan, HCP).
Die nicht-landwirtschaftlichen Aktivitäten verzeichneten einen Anstieg von 4,2 % und die landwirtschaftlichen Aktivitäten einen Rückgang von 15,5 %, so das HCP in einem Informationsblatt über die nationale Wirtschaftslage in Q2-2022.
Dieses von der Binnennachfrage getriebene Wachstum wurde vor dem Hintergrund einer hohen Inflation und eines steigenden Finanzierungsbedarfs der nationalen Wirtschaft erzielt, betont die HCP.
Landwirtschaft (Primärsektor) trübt die Wirtschaftsentwicklung
Im Einzelnen geht aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung hervor, dass die saisonbereinigte volumenmäßige Wertschöpfung des Primärsektors (Landwirtschaft) im zweiten Quartal 2022 um 16% zurück ging, nachdem sie im gleichen Quartal des Vorjahres um 18,3% gestiegen war. Dies ist auf den Rückgang der Wertschöpfung in der herkömmlichen Landwirtschaft um 15,5% und in der Fischerei um 23,4% zurückzuführen.
Rückgänge auch in Sektoren außerhalb der Landwirtschaft.
Die volumenmäßige Wertschöpfung des sekundären Sektors seinerseits verzeichnete eine deutliche Verlangsamung seines Wachstums von 17,3 % im zweiten Quartal 2021 auf 1,5% im zweiten Quartal 2022.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Wertschöpfung in der verarbeitenden Industrie um 2,3%, in der Strom-, Gas-, Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft um 2% und im Hoch- und Tiefbau um 1,7% langsamer wuchs, während die Wertschöpfung im Bergbau um 7,8% sogar zurückging.
Dienstleistungssektor (tertiären Sektor) verliert fast die hälfe seines Wachstums.
Die Wertschöpfung des tertiären Sektors verlangsamte sich von 11,2% im Vorjahresquartal auf 6,1%.
Dies war das Ergebnis des Anstiegs der Wertschöpfung der Dienstleistungen der allgemeinen öffentlichen Verwaltung und der Sozialversicherung um 5,6%, der Dienstleistungen im Bereich Bildung, Gesundheit und Soziales um 4,3%, der Information und Kommunikation um 1,3%, sowie der Verlangsamung der Wertschöpfung im Bereich Beherbergung und Gastronomie um 50,3%, Transport und Lagerung um 10,8%, Handel und Reparatur von Fahrzeugen um 4%, Forschung und Entwicklung und Dienstleistungen für Unternehmen um 3,2% und Grundstücks- und Wohnungswesen um 1,5%.
In laufenden Preisen verlangsamte sich das BIP deutlich auf 6,9%, verglichen mit 16,5% im Vorjahr. Grundsätzlich ist dabei aber zu beachten, dass 2021 von Sonder- und Nachholeffekten nach dem COVID-19 Jahr 2020 profitieren konnte. Zugleich war das Land in der Erntesaison 2020/2021 nicht von einer Dürre betroffen, wie die Saison 2021/2022.