StartMarokkoMarokko - Wasserreserven um 67 Prozent gegenüber Vorjahr zurückgegangen.

Marokko – Wasserreserven um 67 Prozent gegenüber Vorjahr zurückgegangen.

Einzelne Regionen müssen zukünftig zu 100% durch Meerwasserentsalzung versorgt werden.

Minister Baraka schlägt erneut Alarm und informiert Parlament über deutlich geschrumpfte Wasserreserven. Wasserstände in einigen Region dramatisch gering.

Rabat – Dürre und steigender Wasserbedarf in der Landwirtschaft und ineffizientes Wassermanagement belasten die Wasserreserven den nordafrikanischen Königreiches Marokko. Widerholt haben die marokkanischen Behörden in den letzten Wochen ihre Sorgen formuliert. Nun schlägt der zuständige Minister erneut Alarm.

Nizar Baraka, Minister für Infrastruktur und Wasser, betonte erneut öffentlich, dass bis September 2023 durchschnittlich 1,5 Mrd. Kubikmeter Wasserreserven registriert worden seien. Derzeit betrage der Durchschnitt nur noch ca. 500 Millionen Kubikmeter.

Bau von Staudämmen, Meerwasserentsalzung und sparsame Nutzung der Wasserressourcen

Der Minister betonte am vergangenen Dienstag im Parlament, dass proaktive Sofortmaßnahmen ergriffen worden seien, um der Situation der knappen Wasserressourcen zu begegnen. Er forderte eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten, um Wasser rationell zu nutzen.

Die wichtigsten Maßnahmen der Regierung würden auf der neuen Roadmap von König Mohammed VI. basieren und wurde damit v. a. darauf abzielen, den Bau von Staudämmen, die Meerwasserentsalzung und die Wiederverwendung von Abwasser zu beschleunigen, sagte Minister Baraka in der mündlichen Fragestunde, vor der Abgeordnetenkammer des marokkanischen Parlaments in Rabat.

„Es sei wichtig, die Wasserverschwendung einzudämmen, die Wassereffizienz zu verbessern und die Wassererträge durch Tröpfchenbewässerung sowie andere wichtige Maßnahmen zu erhöhen. Außerdem müsse der Grundwasserspiegel erhalten werden, um die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft zu gewährleisten, und die Flusseinzugsgebiete müssten miteinander verbunden werden.“

Wasserstress inzwischen strukturell – Ursache sei der Klimawandel

Minister Baraka betonte, dass der Wasserstress in Marokko strukturell geworden sei. Nach einer Reihe von Dürrejahren sei dieser Stress zu einem großen Teil auf den Klimawandel zurückzuführen. So seien die Temperaturen in den letzten zwei Jahren um mehr als zwei Grad über dem globalen Durchschnitt gestiegen.

Um die Probleme in den Griff zu bekommen, so Minister Baraka, habe die Regierung die notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die Wasserverschwendung einzudämmen, eine rationelle Wassernutzung sicherzustellen und den Wasserdruck in den Netzen zu senken. Wenn nötig, werde die Wasserversorgung in bestimmten Gebieten zu bestimmten Zeiten unterbrochen.

Wasserknappheit in einigen Region bereits bedrohlich.

Der Minister sprach über die Wassersituation in einer Reihe von Becken, darunter das Bouregreg-Becken. Der Füllstand dieses Beckens liege derzeit bei 19 Prozent. „Die Situation wäre noch schlimmer, wenn das königliche Projekt zur Verbindung der Becken von Sebou und Bouregreg nicht umgesetzt worden wäre.

„Durch dieses dringende Projekt konnten 115 Millionen Kubikmeter Wasser eingespeist werden, was einem Anteil von 19 Prozent entspricht. Damit ist die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung der Stadt Rabat und der nördlichen Region von Casablanca sichergestellt“, so der Minister weiter.

Zur Situation im Einzugsgebiet des Oum Er Rabia sagte der Minister, dass der Füllungsgrad der Talsperren 4,6 Prozent erreicht habe. Der Füllungsgrad des Al Massira-Staudamms, der die südliche Region von Casablanca versorgt, sei ebenfalls auf 2,5 % gefallen. In Berrechid, El Jadida und den angrenzenden südlichen Provinzen sowie in Tamensourt und Safi würden derzeit 32 Millionen Kubikmeter nicht überschritten. Dies entspricht einem Füllungsgrad von 1,2%.

Er wies auch darauf hin, dass es dank OCP möglich sei, Meerwasser zu entsalzen, um die Wassersituation zu verbessern. Das Ergebnis sei, dass heute 60% des Trinkwassers in Safi durch Meerwasserentsalzung gewonnen werde. Bis Januar sollen 100% erreicht werden.

Einzelne Regionen müssen zukünftig zu 100% durch Meerwasserentsalzung versorgt werden.

Im Februar werde auch die Stadt El Jadida zu 100 Prozent mit entsalztem Meerwasser versorgt, informierte Baraka. Er betonte auch die Notwendigkeit, das Problem des Wasserstresses durch die Inbetriebnahme der Entsalzungsanlage in Casablatica zu lösen. Bis 2027 soll diese Anlage 200 Millionen Kubikmeter und ein Jahr später weitere 100 Millionen Kubikmeter liefern.

Neben der Bohrung von Brunnen und der Ausstattung von mobilen Entsalzungsanlagen werde auch an der Entsalzung von Wasser in der Region Jorf Lasfar gearbeitet, so der Minister. „Das ist notwendig, um die Krise zu überwinden, die solidarische Anstrengungen und gemeinsames Handeln erfordert”.

Der Minister fügte hinzu, dass die Inbetriebnahme der Entsalzungsanlage in Chtouka Ait Baha dazu beigetragen habe, den Druck auf die Wasserressourcen in der Region zu verringern. Er wies auch darauf hin, dass der Staudamm von Aoulouza gesunken sei und derzeit nur noch Trinkwasser liefere. „Infolgedessen wurde auch die Versorgung mit Bewässerungswasser für drei Wochen unterbrochen, nachdem der Wasserstand gesunken war.”

Marokko – Innenminister fordert drastische Maßnahmen im Kampf gegen Wasserknappheit

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