Die Zitrusfrüchte leiden unter Wassermangel, in einigen Gebieten werden die Bäume bereits vollständig ausgerissen.
Rabat – Die Exportsaison 2021-2022 für Zitrusfrüchte hat mit 740.600 Tonnen, 41% mehr als in der vorangegangenen Saison, eine scheinbar hervorragende Leistung erbracht. Dies ist jedoch nur eine Seite der Medaille, denn erste Stimmen aus der Branche berichten auch von sinkenden Verkaufspreisen.
Der Rückgang des Kilopreises könnte als einer von vielen Ausreißern angesehen werden, wenn es um die Exportwirtschaft in diesen Zeiten geht. Aber jetzt seien die Sorgen groß. Die Gründe dafür liegen im russisch-ukrainischen Krieg, in den steigenden Kosten für Betriebsmittel, Transport und vor allem in der Dürre und dem damit verbundenen Wassermangel.
Die gerade zu Ende gegangene Saison wurde durch die Leistung von Beeren und Kleinobst getragen, deren Anteil an den Auslandsverkäufen 85% erreicht hat. Ein Anstieg um 40% gegenüber der Vorsaison. Aber auch Zitrusfrüchte sind traditionell ein wichtiges Exportgut der Landwirtschaft.
Wassermangel bedroht zukünftige Ernten. Erste Bäume mussten ausgerissen werden.
Der zunehmende Wassermangel ist umso besorgniserregender, als der Sektor stark zyklisch wirkt und die jüngsten Hitzewellen nichts Gutes für die Saison 2022-2023 erahnen lässt. „Die Quellen, von denen das Wasser kommt, versiegen über Nacht, während wir mit einem allmählichen Rückgang gerechnet haben“, berichtete ein Produzent gegenüber dem Nachrichtenportal Medias24. Er sei überzeugt, dass die nächste Saison schlechter oder sogar viel schlechter als die Saison 2021-2022 ausfallen wird.
Mehrere Zitrusbauern versicherten nach Angaben von Medias24, dass in Gebieten mit Wasserknappheit wie Beni Mellal, Souss-Massa und Marrakech „beispiellose“ Baumfällungen durchgeführt wurden und werden. Wenn ein Erzeuger schätzt, dass die verfügbare Wassermenge nur 60% seines Bedarfs deckt, werden 40% der Bäume gerodet, um ein gutes Wachstum der verbleibenden Bäume und die bestmögliche Produktion zu gewährleisten“.
Die Investitionen in den Landwirtschaftssektor in den letzten 15 Jahren werden auf 11 Milliarden marokkanische Dirham MAD geschätzt, von denen ein Teil durch die Regierung und ein großer Teil durch den privaten Sektor getätigt wurden. Dürre aufgrund der globalen Erwärmung sei eine strukturelle Rahmenbedingung. Ohne eine regelmäßige Wasserversorgung könne die Zukunft des Zitrusanbaus nur unter einem großen Fragezeichen stehen.
In den Zitrusplantagen wurden die Bäume aufgrund der Dürre ausgerissen. Die nächste Saison wäre durch die Wasserknappheit einerseits und die internationale Wirtschaftslage andererseits ernsthaft gefährdet.