Prinz Moulay Rachid eröffnet Kulturereignis von regionaler Bedeutung – Förderung von Bildung und Austausch im Fokus der SIEL.
Rabat – In der marokkanischen Hauptstadt hat am Donnerstag die 30. Ausgabe des Internationalen Buch- und Verlagsfestivals (SIEL) begonnen. Die feierliche Eröffnung der traditionsreichen Messe wurde von Prinz Moulay Rachid, dem Bruder von König Mohammed VI., im Namen des Königs vorgenommen. Die Veranstaltung ist ein fester Bestandteil im kulturellen Kalender des Landes und zieht jährlich zahlreiche Autorinnen und Autoren, Verlage, Leserinnen und Leser sowie Fachpublikum aus dem In- und Ausland an.
Die offizielle Zeremonie zur Eröffnung fand auf dem Messegelände in Rabat statt. Anwesend waren neben dem Prinzen zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter Regierungsmitglieder, Diplomaten sowie Vertreter der marokkanischen Kulturszene. Laut der offiziellen Mitteilung des Königspalasts, die über die staatliche Nachrichtenagentur MAP verbreitet wurde, überbrachte Moulay Rachid die Grüße und das Engagement des Königs für die Förderung von Kultur, Bildung und Austausch im Königreich.
SIEL – Ein Forum für Literatur, Debatte und kulturelle Diplomatie
Der Salon International de l’Édition et du Livre (SIEL) gilt als eine der bedeutendsten Buchmessen Nordafrikas und der arabischen Welt. Ursprünglich in Casablanca beheimatet, findet die Messe seit 2022 in Rabat statt, das sich als UNESCO-Weltkulturerbe und politisches Zentrum des Landes zunehmend auch als kulturelle Hauptstadt etabliert. Die Veranstaltung wird vom marokkanischen Kulturministerium in Zusammenarbeit mit anderen öffentlichen Institutionen organisiert.
Ziel der Messe ist es, den Zugang zur Literatur zu fördern, den Austausch zwischen Autor:innen, Verlagen und Leserschaft zu ermöglichen und das Buch als Medium der Bildung, kritischen Auseinandersetzung und Identitätsstiftung in den Vordergrund zu rücken. Neben Verkaufsständen und Lesungen stehen Podiumsdiskussionen, Workshops sowie Bildungsformate für Kinder und Jugendliche auf dem Programm.
Die 30. Ausgabe steht unter dem Zeichen des interkulturellen Dialogs und widmet sich aktuellen gesellschaftlichen Fragen – etwa zur Rolle von Literatur im digitalen Zeitalter, zur Förderung von Lesekompetenz oder zum Erhalt des kulturellen Erbes. Die Messe versteht sich dabei nicht nur als Plattform für den nationalen Buchmarkt, sondern auch als Raum für kulturelle Diplomatie, der die kulturelle Vielfalt des Maghreb sichtbar macht und internationale Verbindungen stärkt.
Bildung und Buchmarkt als wirtschaftlicher Faktor
Auch wirtschaftlich ist der Buchsektor für Marokko nicht unerheblich. Mit der wachsenden Alphabetisierungsrate, der zunehmenden Zahl an Studierenden sowie der staatlichen Förderung des Bildungssektors entstehen neue Marktchancen für Verlage, insbesondere im Bereich Schulbücher, Kinderliteratur und akademische Fachliteratur. Die Messe dient daher auch als Netzwerkplattform für Investoren, Bildungseinrichtungen und internationale Partner.
In den letzten Jahren wurde das Kultur- und Verlagswesen in Marokko zudem verstärkt durch Förderprogramme unterstützt, die regionale Produktion stärken und gleichzeitig den Export marokkanischer Literatur anregen sollen – insbesondere in andere arabischsprachige Länder sowie in die frankophone Welt.
Kulturpolitik mit strategischer Dimension
Mit der Präsenz von Prinz Moulay Rachid unterstreicht der marokkanische Palast die strategische Bedeutung, die das Land der kulturellen Entwicklung als Teil seiner außen- und innenpolitischen Strategie beimisst. Die Förderung des Buches ist dabei mehr als nur ein symbolischer Akt – sie zielt auf langfristige Bildungs- und Gesellschaftspolitik, auf wirtschaftliche Entwicklung sowie auf eine kulturelle Positionierung Marokkos in der internationalen Gemeinschaft.
Die Internationale Buchmesse SIEL in Rabat bleibt damit ein zentrales Schaufenster für das literarische Leben des Landes und ein Treffpunkt für Akteurinnen und Akteure aus Kultur, Bildung, Politik und Wirtschaft.
