Ab dem 1. bis zum 30. September 2024 sollen Daten zur Bevölkerung, ihrer wirtschaftlichen Lage und sozialen Entwicklungen erhoben werden. Neue Daten sollen zukünftige Planungen verbessern.
Rabat – In Marokko beginnt offiziell mit dem heutigen Sonntag, 1. September 2024, die nationale Volkszählung, der Marokko Census. Unter Führung des Hohen Kommissariats für Planung (HCP) werden landesweit aktuelle Daten zur Demografie, den wirtschaftlichen Verhältnissen und den sozialen Trends des Landes erhoben. Wie die HCP erläuterte, werden in den kommenden 30 Tagen ca. 50.000 zuvor geschulte Personen mit der Datenerhebung betraut sein, z.B. durch von Tür zu Tür gehen, um mit Hilfe der Bevölkerung umfangreiche Fragebögen abzuarbeiten. Wie der Chef der HCP, Ahmed Lahlimi Alami, auf einer Pressekonferenz mitteilte, wird die Volkszählung das nordafrikanische Königreich ca. 147 Mio. US-Dollar kosten.
Dies sei eine „nationale, souveräne Operation mit marokkanischer Identität“, sagte der Leiter der HCP, Ahmed Lahlimi, stolz zur Vorbereitung der Volkszählung bei einer Pressekonferenz am Vorabend des Beginns. Er betonte den unpolitischen Charakter der Volkszählung und forderte die Bürger auf, mit den Zählern zusammenzuarbeiten.
In diesem Jahr werden die Daten vollständig über eine elektronische Plattform und mit Hilfe von Tablets erhoben, was eine schnellere Auswertung verspricht. Während die Befragten auch zu Themen wie Zugang zum Bildungssystem, dem Gesundheitssystem oder sozialen Sicherheitsnetzen sowie zu Strom, Wasser und Beschäftigung gefragt werden, soll es aber keine konkreten Fragen zu Einkommen bzw. Vermögen, ihren religiösen Überzeugungen oder persönlichen Lebensführung bzw. persönlichen Freiheiten geben.
Große logistische Herausforderung
Marokko führt alle 10 Jahre eine Volkszählung durch, um aktuelle Daten für weitere Entwicklungsprojekte nutzen zu können, insbesondere hinsichtlich der Infrastruktur, des Gesundheitssystems oder der neuen Sozialversicherungssysteme. Für das Land ist eine Volkszählung eine enorme Herausforderung. Neben dem großen Personalbedarf und dem Schulungsaufwand für die Fragesteller, meist Lehrer, Forscher oder Studenten, gilt es, binnen kurzer Zeit das ganze Land abzudecken. Parallel sollen Daten nicht alleine zu privaten Haushalten erhoben werden, sondern auch die Wirtschaftsstrukturen sollen neu erfasst werden. Dies bedeutet auch die Lokalisierung von Firmen, Geschäften oder Betrieben sowie Märkten.
In Zahlen bedeutet dies:
- 37.109 Zählbezirke (25.167 in städtischen und 11.942 in ländlichen Gebieten),
- 10.958 Kontrollbezirke,
- 935 Überwachungszonen,
- Georeferenzierung von 4.138.900 Gebäuden in städtischen Gebieten,
- Georeferenzierung von 33.682 Dörfern in ländlichen Gebieten,
- Georeferenzierung von 1.304.564 aktiven Wirtschaftsbetrieben,
- 1.130.021 aktive wirtschaftliche Einrichtungen mit Gewinnerzielungsabsicht,
- 147.062 öffentliche Dienstleistungsbetriebe,
- 27.481 nicht gewinnorientierte Wirtschaftsbetriebe, die in unabhängigen Räumlichkeiten tätig sind,
- Georeferenzierung von 1.022 aktiven Wochensouks / Wochenmärkten.
Hoher personeller Aufwand
- 40.883 Interviewer,
- 11.904 Kontrolleure,
- 1.071 kommunale Supervisoren.
Daten sollen schnell zur Verfügung stehen.
König Mohammed VI. selbst hatte in einer seiner letzten Reden dazu aufgefordert, dass diese Volkszählung von den Behörden professionell durchgeführt wird und die Bevölkerung die Interviewer durch ehrliche Auskünfte unterstützt. Zugleich hat er dazu aufgefordert, dass die Ergebnisse allen Stellen mit hohem Planungsbedarf so schnell wie möglich zur Verfügung gestellt werden. Mit großem Interesse wird der neue Wert für die Bevölkerungszahl erwartet. Die Volkszählung von 2014 ergab, dass Marokko eine Bevölkerung von ca. 33,8 Millionen Menschen hatte.
