StartGesellschaftMarokko - Lehrer und Imame heiraten weiterhin auch Minderjährige

Marokko – Lehrer und Imame heiraten weiterhin auch Minderjährige

Analyse vor allem auf Mädchen fokussiert.

Trotz Sensibilisierungskampagnen stehen Lehrer und Imame weiterhin an vorderer Stelle, wenn es um die Ehe mit Minderjährigen geht.

Rabat – Ehen mit Minderjährigen, vor allem zwischen erwachsenen Männern und noch nicht volljährigen Mädchen, aber auch Teenagern finden in Marokko immer noch statt. Gesetzlich sind diese als Ausnahme vorgesehen und bedürfen einer richterlichen Genehmigung. Aber Ehen können auch auf Basis des islamischen Rechts geschlossen werden, was gerade auf dem Land und in abgelegenen Regionen weiterhin praktiziert wird. Der Staat versucht Ehen mit oder unter Minderjährigen einzuschränken und insbesondere die Justiz unternimmt Maßnahmen, um für mehr Aufklärung zu sorgen.

Ehen mit Minderjährigen sind in Marokko nach wie vor ein ernstes Problem, welches vor allem die Rechte und die Entwicklung von Mädchen gefährdet. Trotz eines Gesetzes, das Eheschließungen mit Minderjährigen unter 18 Jahren verbietet, nimmt die Zahl solcher Ehen weiter zu.

Umso enttäuschender erscheint das Ergebnis einer aktuellen Analyse der marokkanischen Staatsanwaltschaft.

Gerade Lehrer und Imame praktizieren Ehen mit Minderjährigen.

Eine aktuelle Analyse der marokkanischen Staatsanwaltschaft habe ergeben, dass ausgerechnet einige Lehrer und Imame weiterhin minderjährige Mädchen heiraten, obwohl sie einer gewissen intellektuellen Elite angehören und trotz der Sensibilisierungsbemühungen der Staatsanwaltschaft, des Justizministeriums und der Organisationen und Verbände, die sich für die Rechte des Kindes und das Recht auf Bildung einsetzen.

Dies berichtet die Tageszeitung Assabah, die der aktuellen Situation in Marokko nachgegangen ist.

Hassan Ibrahim, Leiter der Abteilung für Familienangelegenheiten der Staatsanwaltschaft, bestätigte bei seinem Besuch auf der Buchmesse SIEL in Rabat, dass das Untersuchungsteam bei der Analyse des Phänomens der Ehen zwischen Minderjährigen und der intellektuellen Elite, insbesondere unter Lehrern, auf Schwierigkeiten gestoßen sei. Er stellte auch fest, dass einige Geistliche immer noch eine falsche Vorstellung von Ehen mit oder zwischen Minderjährigen haben.

Analyse vor allem auf Mädchen fokussiert.

Nach dem Bericht der Tageszeitung wurden ca. 2.300 verheiratete minderjährige Mädchen während ihres Studiums befragt, und die Ergebnisse hätten gezeigt, dass der Grund für die frühe Heirat die Flucht vor der Bildung und der Mangel an Bildungsmöglichkeiten war. Angesichts dieser Situation wandte sich der Generalstaatsanwalt an die Ministerien für Bildung, Jugend und Sport, religiöse und islamische Angelegenheiten, Inneres, Gesundheit, Soziales, öffentliche Arbeiten und Wasserressourcen, um seine Arbeit mit ihnen zu koordinieren. Er habe die betroffenen Institutionen ermutigt, die Lebensbedingungen zu verbessern, mehr Möglichkeiten für gefährdete Gruppen zu schaffen und die ländliche Infrastruktur zu verbessern.

Gesellschaft ist gefragt.

Grundsätzlich muss sich die Gesellschaft der Frage stellen, wie die Situation für Mädchen verbessert werden kann, wenn gerade Verantwortungsträger, Vertrauenspersonen und religiöse Instanzen einer Verbesserung entgegenwirken? Nimmt man vor allem die Verfassung ernst, in der die Gleichstellung der Geschlechter festgeschrieben ist, dann bedeutet Armutsbekämpfung nicht für Mädchen und Frauen weniger voranzutreiben.

Marokko – Justizminister würde gerne Ehen von Minderjährigen kriminalisieren.

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