Nach Anstieg der subventionierten Preise für Butangas wurde über einen Anstieg bei den Brotpreisen spekuliert. Verband der Bäckereien fordert Entlastungen, um Brotpreise stabil halten zu können.
Rabat – Marokko versucht eine allgemeine Sozialversicherung aufzubauen, die neben Beihilfen für Bedürftige auch eine allgemeine Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Krankenversicherung beinhalten soll.
Zur Finanzierung hat man sich in der Regierung von Aziz Akhannouch darauf verständigt, mehr Bevölkerungsgruppen als Beitragszahler einzubeziehen, aber auch Subventionen abzubauen. Die aus dem Subventionsabbau freigewordenen Mittel sollen dann in die Sozialkassen fließen.
In einem ersten Schritt hat man vor wenigen Wochen die Subventionen für Butangasflaschen, wie sie weitverbreitet in Betrieben und vor allem in privaten Haushalten zum Einsatz kommen, reduziert, womit sich beispielsweise eine 12kg Gasflasche um ca. 10 marokkanische Dirham MAD, von 40 MAD auf 50 MAD, verteuerte. Laut der Regierung müsste der reguläre Marktpreis bei 110 MAD bis 130 MAD liegen.
Da Butangas und nicht selten auch die Butangasflaschen in Bäckereien eingesetzt werden, wurde spekuliert, dass auch der subventionierte Preis für ein Basisbrot bald angehoben werden würde. Der allgemeine Verband der Bäckereien und Konditoreien in Marokko äußerte sich zu der Situation.
Keine unmittelbaren Preiserhöhungen bei Brot vorgesehen. Preise werden perspektivisch überprüft.
Der Verband der marokkanischen Bäckereien und Konditoreien (Fédération Nationale des Boulangeries et Pâtisseries du Maroc) hat erklärt, dass es keine unmittelbare Erhöhung des Preises für Basisbrot geben wird, bis die Möglichkeit besteht, die Preise nach dem nächsten Treffen mit den betroffenen Regierungssektoren zu überprüfen. Ziel sei es, zufriedenstellende Lösungen für die dringenden Probleme des Sektors nach der Preiserhöhung für Butangasflaschen zu finden.
In einem Kommuniqué, das nach einem Treffen am Donnerstag (30. Mai 2024) veröffentlicht wurde, erklärte der Verband, er sei offen für eine aktive Teilnahme an der vom Wettbewerbsrat organisierten Beratung zur Frage der Aufhebung der Subventionen für nationales Mehl sowie für Gespräche und einer Zusammenarbeit mit dem Innen- und des Landwirtschaftsministeriums und des Nationalen Amtes für Getreide und Hülsenfrüchte, bezüglich „dringenden Fragen des Sektors“. Der Verband kündigte weiter an, sowohl den Premierminister wie auch das Finanz- und Wirtschaftsministerium anzuschreiben und erste Forderungen zu erläutern. Der Verband fordert für seine Mitglieder unter anderem eine Absenkung der Sozialversicherungsbeiträge.
Brotpreise ein heikles Thema im Kontext von sozialer und politischer Stabilität.
Eine Anhebung von Brotpreisen ist ein heikles Thema. Gerade in der arabischen / islamischen Welt Nordafrikas und des Nahen Ostens, in der Brot nicht nur ein Grundnahrungsmittel, sondern auch ein politisches Symbol sein kann, kann der Brotpreis auch schwere Unruhen auslösen. Entsprechend vorsichtig gehen viele Regierungen damit um und neigen eher dazu, gerade Brot stark zu subventionieren.
Noch ist nicht offiziell die Rede, von einer Erhöhung der Brotpreise, aber angesichts gestiegener Energiekosten und dem Finanzbedarf des neuen Sozialsystems ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Staat seine Subventionierung von Grundnahrungsmitteln senkt, was dann auch beim Brotpreis zu spüren sein wird. Zuvor sollte aber mindestens die soziale Beihilfe (Sozialhilfe) gut funktionieren und seine erste Erhöhung erfahren haben, die für das kommende Jahr geplant ist, um den Unmut eingrenzen zu können. Alle Beteiligten sind daher aufgerufen, diese Frage mit großer Sensibilität und Weitsicht anzugehen.
Marokko – Preise für Butangasflaschen steigen um bis zu 10 MAD