StartGesellschaftMarokko – Jugendpass (Pass Jeunes) soll 7 Millionen Nutzer:innen erreichen.

Marokko – Jugendpass (Pass Jeunes) soll 7 Millionen Nutzer:innen erreichen.

Nach lokaler Testphase in der Region Rabat - Salé folgt die landesweite Einführung in 2024

Junge Menschen sollen mit dem Jugendpass (Pass Jeunes) zu günstigen Konditionen an Kultur- und Kommunikationsangeboten, Reise- und Gesundheitsdiensten teilnehmen können.

Rabat – Die jungen Menschen in Marokko stehen teils vor großen Herausforderungen, wenn es um die Teilhabe am kulturellen Leben geht oder beim Zugang zu moderner Kommunikation und Gesundheitsdiensten. Ein wesentliches Hindernis stellen meist die finanziellen Möglichkeiten da. Aus diesem Grund wird seit Anfang des Jahres der sog. Jugendpass erprobt.

Der Jugendpass und die dazu gehörige App wurden im Januar 2023 testweise eingeführt, um Jugendlichen den Zugang zu verschiedenen Dienstleistungen zu Vorzugspreisen zu ermöglichen. Bisher hat die Anwendung bereits 150.000 Nutzer/innen erreicht.

Der Minister für Jugend, Kultur und Kommunikation erklärt gegenüber dem Nachrichtenportal Médias24, dass die schrittweise Einführung letztendlich 7 Millionen jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren zugutekommen kann.

Ausweitung des Angebots auf weitere Regionen ab Januar 2024

„Dank des Erfolgs des Pass Jeunes (Jugendpass) beginnen wir mit der Ausweitung des Angebots. Ab Januar 2024 werden alle jungen Marokkaner:innen und Ausländer:innen zwischen 16 und 30 Jahren in 12 Regionen Marokkos Zugang haben“, erklärt Minister Mehdi Bensaid.

Darüber hinaus verhandele sein Ministerium mit mehreren anderen staatlichen Stellen über Partnerschaften, um den registrierten Nutzerinnen und Nutzern z.B. die Arbeitssuche zu erleichtern und ihre Vermittelbarkeit auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.

Ziel sei es, dass auch junge Menschen die angebotenen Dienste nutzen können. Insgesamt könnten 7 Millionen Menschen eingebunden werden, zumindest nach den letzten Daten der Volkszählung, so das Nachrichtenmagazin unter Bezugnahme auf Minister Bensaid weiter.

Wie lange es dauern wird, bis fast 19 Prozent der marokkanischen Bevölkerung (Anteil der jungen Menschen an der Gesamtbevölkerung) die dazu benötigte App heruntergeladen haben, wollte er nicht abschätzen. Er gehe davon aus, dass die App vor allem durch die geplante Kommunikationskampagne über Presse, Fernsehen, Plakate etc. möglichst viele junge Menschen ansprechen wird.

Nach lokaler Testphase in der Region Rabat – Salé folgt die landesweite Einführung in 2024

Zu Beginn des Pilotprojekts in Rabat / Salé war die Zahl der Jugendlichen, die das Angebot nutzen konnten, begrenzt, so dass nur 100.000 Jugendliche von den vergünstigten Tarifen profitieren konnten. Jetzt wird das Projekt auf das ganze Land ausgeweitet.

Minister Bensaid erklärt erneut, dass die Entscheidung, den Pass Jeunes (Jugendpass) zunächst nur in Rabat einzuführen, getroffen wurde, um die Bedürfnisse und Präferenzen der Zielgruppe zu ermitteln. Außerdem war es eine gute Gelegenheit, die technische Funktionsweise der Anwendung zu verbessern.

Dieser Schritt sei notwendig, um den Service landesweit verfügbar zu machen. In jeder Region wird es ein kulturelles Angebot geben, gefolgt von Dienstleistungen in anderen Bereichen.

Gesundheitsvorsorge mit Pass Jeunes nahezu kostenfrei zugänglich.

„Durch Verhandlungen mit öffentlichen Akteuren wie der ONCF, CTM oder Supratours bereiten wir ein Angebot vor, das die Mobilität erleichtern wird“, so der Minister. Er schließt nicht aus, dass das Verkehrsministerium schließlich ein beträchtliches Budget von mehreren Dutzend Millionen marokkanische Dirham für die Finanzierung der Ermäßigungen und den Ausbau des Mobilitätsangebots bereitstellen wird.“

Auch der öffentliche Nahverkehr (Bus, Straßenbahn etc.) könnte finanziell unterstützt werden. Die Idee wäre, dass die Regionen oder Kommunen den Jugendlichen vergünstigte Tarife anbieten. Im Gegenzug könnte das Jugendministerium die Infrastruktur kostenlos zur Verfügung stellen.

Mit der Zeit soll der Pass Jeunes seinen Inhabern auch den Zugang zu Gesundheitsleistungen in rund 40 spezialisierten Zentren ermöglichen.

Zu diesem Zweck verhandele das Ministerium mit dem Gesundheitsministerium über eine praktisch kostenlose medizinische Versorgung bei Allgemeinmedizinern und Zahnärzten:innen des öffentlichen Sektors sowie bei bestimmten Fachärzten:innen wie Augenärzten:innen.

Für Jugendliche hat Marokko ein spezielles Angebot

Als Beispiele nennt Bensaid den französischen Kulturpass und den italienischen Freizeitpass. Für die marokkanische Initiative gebe es jedoch kein Pendant. „Der Pass zeichnet sich dadurch aus, dass er mit einer Reihe von Leistungen in den Bereichen Gesundheit, Kultur, Transport, Sport und Jugendherbergen alle Bedürfnisse der Jugendlichen zentral zusammenfasst”.

Mit der Nationalen Agentur für Beschäftigungsförderung und Kompetenzen (ANAPEC) werden Gespräche geführt, um die Beschäftigungsfähigkeit junger und arbeitsloser Hochschulabsolventen zu fördern. Ziel ist es, sie bei der Arbeitssuche zu unterstützen. Eine Möglichkeit ist eine Umschulung, die nach einer bestimmten Zeit einen Arbeitsplatz garantiert.

Ab Januar nächsten Jahres will der Minister Partnerschaften mit der Privatwirtschaft eingehen. Zunächst soll ein umfassendes Angebot mit staatlichen Einrichtungen entwickelt werden.

Marokko – Jugendpass zählt nach erster Testphase 50.000 Nutzer.

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