Behörden suchen nach Erklärungen für dramatisches Bienenstreben in Marokko
Rabat – Das Verschwinden von Bienenvölkern in einigen Gebieten Marokkos ist ein besorgniserregendes Phänomen. Die regionalen Veterinärdienste des Office national de sécurité sanitaire des aliments (ONSSA) haben in Zusammenarbeit mit Vertretern des Berufsverbands der marokkanischen Imker eine Untersuchung eingeleitet.
Ziel sei es gewesen, das Ausmaß der Situation und die ursächlichen Faktoren zu identifizieren.
Die Ergebnisse der Laboranalysen von 23.000 Bienenstöcken und Völkern schlossen bisher Bienenkrankheiten als Ursache für das Phänomen aus.
Dieses Phänomen, das auch in anderen Ländern Europas, Amerikas und Afrikas beobachtet wurde, lasse sich vielleicht auf einige Faktoren zurückführen, darunter klimatische Bedingungen wie Niederschlags- und Weidemangel, aber auch andere Bedingungen im Zusammenhang mit der Hygiene in den Bienenstöcken und den verwendeten Schutzmaßnahmen. Auch der Einsatz bestimmter Pestizide könne eine Rolle spielen. Aber eine belastbare Erklärung wurde noch nicht gefunden.
Die lokale Honigerzeugung sei daher strukturell unzureichend. Die Gesundheitsbehörden setzen ihre Bemühungen zur Rettung der Bienenzucht fort.
Heimischer Honigmarkt kann Nachfrage nicht decken.
An süßen Gerichten mit Honig würde es im Ramadan nicht mangeln. In diesem heiligen Monat und vor allem im Monat davor (Sha’ban) wurden 5.500 Tonnen Honig für Kuchen oder traditionelle Zubereitungen verwendet. Man kann davon ausgehen, dass der durchschnittliche Marokkaner etwa 250 Gramm Honig pro Jahr konsumiert, berichtet das Nachrichtenportral Le360
Obwohl dieser Monat durch einen hohen Verbrauch gekennzeichnet sei, seien die betroffenen Händler unter großem Druck. Sie haben natürlich zu kämpfen. „Der gesamte Markt sei derzeit ausverkauft, vor allem weil es keine lokale Produktion gebe“, berichtet Abdelkrim Zemzami, Geschäftsführer der gleichnamigen Unternehmensgruppe und Marktführer auf dem Honigmarkt. „Die lokale Produktion konnte die Nachfrage auf dem Markt nie befriedigen. Und aufgrund der jährlichen Verschiebung des Ramadans um 13 Tage müssen wir unsere Importzyklen regelmäßig an die Erntezeiten anpassen.“
Heute besitzt die Zemzami-Gruppe etwa 4.000 Bienenstöcke und mehrere Verpackungsanlagen. Das berühmte Plastikglas, gefüllt mit lokalem oder importiertem Honig, hat Generationen von marokkanischen Hausfrauen Gesellschaft geboten und ist immer noch das beliebteste Produkt in den Supermärkten.
Unternehmer kritisieren zuständige Behörden.
In Salé gibt es auch eine Produktionsstätte für Bienenzuchtbedarf, deren Aufschwung auf die Bemühungen der Regierung zur Förderung dieses Sektors zurückzuführen sei. Abdelkarim Zemzami, ein Experte in diesem Bereich, ist jedoch der erste, der zugibt, dass „das mit dem Ministerium unterzeichnete Vertragsprogramm eine verpasste Gelegenheit gewesen wäre, die Entwicklung der Bienenzucht zu fördern“. Die Fédération interprofessionnelle marocaine de l’apiculture (FIMAP), der marokkanische Berufsverband für Bienenzucht, war nicht leistungsfähig.
In diesem am 26. April 2011 unterzeichneten Vertragsprogramm für den Imkereisektor wurden, genau wie in allen anderen Verträgen im Rahmen des Plan Maroc Vert, ehrgeizige Ziele für das Jahr 2020 festgelegt: Die Honigproduktion in Marokko solle 16 000 Tonnen erreichen, was hauptsächlich durch öffentliche und private Investitionen in Höhe von rund 1,6 Milliarden marokkanische Dirham erreicht werden sollte.
Die wichtigsten Investitionen und Subventionen beschränkten sich jedoch auf den Kauf von Bienenkästen und die Investitionen erreichten mutmaßlich lediglich 250 Mio. marokkanische Dirham. Dies ist überraschend, da ein weiterer Rückgang der Bienenpopulation die gesamte Nahrungskette gefährdet.