Britische Auslandshandelskammer (BritCham) erachtet Investitionsbedingungen in die marokkanische Agrarindustrie für lohnenswert. Marokko und Großbritannien erkunden Investitionsmöglichkeiten in der Lebensmittelindustrie
London / Rabat – Die Investitionsmöglichkeiten in die marokkanische Agrarindustrie für britische Unternehmen standen im Mittelpunkt einer virtuellen Konferenz, die die Britische Handelskammer für Marokko (BritCham) und das Ministerium für Internationalen Handel zum Thema „Morocco-UK Agribusiness: Trade and Investment Opportunities“ in der vergangenen Woche veranstaltete haben.
Die BritCham sieht in den unterschiedlichen Klimazonen und den zahlreichen Landschaften ein großes Potenzial für die Nahrungsmittelproduktion. Die Landwirtschaft habe bis 2020 mehr als 68 % des gesamten marokkanischen Territoriums eingenommen. Der Sektor erwirtschafte etwa 13 % des nationalen BIP und beschäftigt 38 % der Bevölkerung, so die BritCham in ihrer offiziellen Einladung an die Teilnehmer.
Neue gesetzliche Rahmenbedingungen ermöglichen ausländische Investitionen in die Landwirtschaft.
Die britische Handelskammer macht ihre Mitglieder darauf aufmerksam, dass sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für Investitionen in die marokkanische Landwirtschaft verbessert haben. Seit Anfang der 2000er Jahre sei der Wandel durch einen Wechsel der Eigentumsverhältnisse gekennzeichnet, indem privaten Investoren im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft (PPP) Zugang zu staatlichem Land gewährt wird. Diese Operation ebnete den Weg für einen rasanten Wettlauf um den Erwerb dieser landwirtschaftlichen Flächen in Staatsbesitz, an dem verschiedene Akteure marokkanischer und ausländischer Herkunft einzeln oder in Gruppen beteiligt gewesen seien.
„Ausländische Investitionen in die marokkanische Landwirtschaft erhielten ebenfalls Auftrieb, nachdem 2021 ein Gesetz verabschiedet wurde, das es ausländischen Investoren erlaubt, landwirtschaftliche Flächen zu besitzen.“ Das Vereinigte Königreich sei einer der wachstumsstarken Agrarpartner Marokkos, so die Handelskammer weiter, insbesondere nach dem Brexit. Seit Januar 2021 seien die Lebensmittelexporte aus Marokko in das Vereinigte Königreich um fast 40 % gestiegen.
Marokko wirbt für ausländische Investitionen in die Agrarwirtschaft.
Der Vertreter des Ministeriums für Industrie und Handel, Hamid Baadi, nutzte, nach einem Bericht der „THE NORTH AFRICAN POST“, die Gelegenheit der virtuellen Konferenz, um die Bedeutung des nationalen Lebensmittelsektors für den Abbau des Handelsdefizits, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Gewährleistung der Ernährungssicherheit Marokkos zu betonen.
Der nationale Nahrungsmittelsektor bestehe aus der Grundproduktion, deren Hauptziel der lokale Markt ist, anderen exportorientierten Aktivitäten, bei denen 75 % der Produktion für den ausländischen Markt bestimmt sind, und Zwischenprodukten, so der Beamte weiter.
Was die Stärken der Agrarindustrie betrifft, so verwies Baadi auf das Potenzial der Landwirtschaft und der Seefischerei hin. „Diese beiden Sektoren werden durch branchenspezifische Strategien wie den Plan „Grünes Marokko „und den Plan Halieutis unterstützt.“
Herr Baadi betonte auch, dass das „Assoziierungsabkommen zwischen Marokko und Großbritannien“, das 2019 unterzeichnet wurde und am 1. Januar 2021 in Kraft getreten ist, für den Agrarsektor von großer Bedeutung sei, da es den notwendigen Rahmen für die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen biete.
Dieses bilaterale Abkommen erhält alle Vorteile aufrecht, zu denen sich beide Länder im Rahmen des Assoziierungsabkommens zwischen Marokko und der EU verpflichtet haben, und bezweckt die Neubelebung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen.
Marokko wirbt in Großbritannien, für die eigenen landwirtschaftlichen Produkte.
Frau Hajar Chmanti Houari, zuständig für Investitionsförderung bei der Agentur für landwirtschaftliche Entwicklung (ADA), wies ihrerseits darauf hin, dass das Vereinigte Königreich ein wichtiger Markt für marokkanische Produkte sei. Sie verwies darauf, dass Marokko für die Qualität seiner Produkte und die hohe Produktionskapazität seines Agrarsektors weithin bekannt geworden ist.
Der marokkanisch-britische Handel hat in der Post-Brexit-Zeit einen kräftigen Aufschwung erlebt. So hat Marokko beispielsweise Werbekampagnen im Vereinigten Königreich gestartet, um britische Unternehmen und Verbraucher mit marokkanischen Lebensmitteln vertraut zu machen und Marokko als glaubwürdige und zuverlässige Handelsalternative zur Europäischen Union aufzubauen.
Marokko – Großbritannien und Marokko unterzeichnen Post – Brexit – Abkommen