Saham-Gruppe, Moulay Hafid Elalamy, soll bereit sein, 8 Mrd. marokkanische Dirham MAD für die Kontrolle über die Société Générale Maroc zu bezahlen.
Casablanca – Es bahnt sich ein für den marokkanischen Finanzmarkt großer Kauf an. Seit Monaten wird bereits über einen neuen Mehrheitseigner für die marokkanische Tochtergesellschaft der französischen Société Générale, einer der größten Bank Frankreichs, spekuliert.
Der Deal zwischen der marokkanischen Saham-Gruppe und der französischen Société Générale nimmt nun augenscheinlich Gestalt an. Zum Verkauf sollen ca. 57% der Anteile der viertgrößten Bank Marokkos mit einer Bilanzsumme von über 121 Milliarden MAD stehen. Kosten soll die Mehrheit an den Anteilen ca. 8 Milliarden marokkanische Dirham MAD bzw. ca. 733 Mio. Euro*.
Die französische Bankengruppe soll bereits einen Vertrag unterzeichnet haben, um ihre Mehrheitsbeteiligung von 57% an der Société Générale Maroc an die Saham-Gruppe zu verkaufen. Gründer und Präsident der Saham-Gruppe ist der ehemalige Minister für Industrie und Handel, Moulay Hafid Elalamy. Die Transaktion muss noch von den zuständigen Behörden genehmigt werden. Dazu gehört auch die marokkanische Zentralbank, Bank Al-Maghrib, berichtet unter anderem das Nachrichtenportal Le360.
Mit der Durchführung der Transaktion habe die Société Générale Gruppe die französisch-amerikanische Investmentbank Lazard beauftragt.
Rückzug aus afrikanischen Ländern sogte für Spekulationen.
Seit dem Rückzug der französischen Bankengruppe Société Générale aus den Ländern Mauretanien, Kongo, Tschad, Äquatorialguinea, Burkina Faso und Mosambik im Jahr 2023 wurden Gerüchte über einen Verkauf der Société Générale Maroc laut. Zudem sei eine strategische Überprüfung der tunesischen Tochter Union Internationale de Banques (UIB) eingeleitet worden. Diese Ankündigungen sei von vielen Beobachtern als ein Vorbote für einen umfassenden Rückzugs auch aus anderen afrikanischen Märkten, darunter Marokko, interpretiert worden.
Ehemaliger Minister meldet sich auf der Bühne des Finanzmarktes zurück.
Der ehemalige Minister in der Regierung El Othmani, Moulay Hafid Elalamy, der während der COVID-19 Pandemie die Versorgung im Land sicherstellte, eine unabhängige Produktion von Schutzmasken auf die Beine stellte und seitdem den Spitznamen Superelalamy mit sich trägt, feiert damit ein Comeback in der Finanzwelt. Er hatte sich 2018 nach dem Verkauf der Saham Versicherung für fast eine Milliarde US-Dollar an die südafrikanische Sanlam Gruppe aus dem Versicherungsgeschäft zurückgezogen.
Mit seinem legendären Gespür für „gute Geschäfte“ hat Moulay Hafid Elalamy immer das richtige Timing gezeigt. Er wisse, wie man lukrative Geschäfte macht. Nun setze der Präsident der Saham-Gruppe seine Pläne in die Tat um. Er werde Mehrheitsaktionär der viertgrößten Bank Marokkos und der drittgrößten Bank Afrikas, berichtet das Magazin The Banker über den Kauf.
Übrige Anteilseigner bleiben an Bord.
Der Rest der Anteile an Société Générale verteilen sich auf die Deveco Souss Gruppe der Familie Aït Mzal (27,54%), Patrimoine Gestion et Placements (3,23%) und verschiedene andere Aktionäre (11,56%). Nach den letzten verfügbaren Zahlen soll die Bank Ende 2022 eine Bilanzsumme von 121 Milliarden MAD, ein Nettobankergebnis von 5,2 Milliarden MAD und einen Nettogewinn (Konzernanteil) von 1,2 Milliarden MAD ausweisen können.
Das Management der Société Générale hat in seinem im September 2023 vorgestellten Strategieplan angekündigt, die Kosten bis 2026 um insgesamt 1,7 Milliarden Euro senken zu wollen. Dies soll durch eine effizientere Allokation des Eigenkapitals und eine Optimierung des Geschäftsportfolios erreicht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat CEO Slawomir Krupa bereits damit begonnen, in Afrika aufzuräumen. Dem Vernehmen nach ist er bereit, sich von weiteren Assets zu trennen.
Nicht erste französische Bank von marokkanischer Gruppe übernommen.
Auch die Crédit Agricole Gruppe hat bereits im Dezember 2022 ihren Rückzug aus dem marokkanischen Markt angekündigt und ihren gesamten Anteil (78,7%) am Kapital der Crédit du Maroc an die Holmarcom Gruppe, die der Familie Bensalah gehört, verkauft.
*Wechselkurs Stand 8. März 2024