Schnee- und Regenfälle der letzten Wochen konnten die Wasserressourcen kaum positiv beeinflussen. Die Wasserknappheit bleibt ein beherrschendes Thema in Marokko. Stausee Bin El Ouidane mit sehr niedrigem Füllstand
Rabat – Seit Monaten warnen die marokkanischen Behörden und verantwortlichen Ministerien davor, dass die Wasserressourcen im nordafrikanischen Königreich Marokko sich auf einem dramatisch niedrigen Stand befinden.
Schon zum Jahreswechsel und nochmals verschärft in den letzten Wochen wurden Maßnahmen ergriffen und auch der Bevölkerung Einschränkungen auferlegt, um die Trinkwasserreserven zu schonen.
Als wichtige Gradmesser für die Lage dienen, neben den Messungen beim Grundwasser, vor allen die Pegelstände der Flüsse und der Füllstand der Stauseen. Einer der größten Stauseen des Landes ist Bin El Ouidane (zwischen den Flüssen).
Pegelstand eines der größten Stauseen Marokkos dramatisch gesunken.
Die Reserven des Bin El Ouidane-Stausees haben nach Behördenangaben und aufgrund der anhaltenden Trockenheit mit alarmierender Geschwindigkeit abgenommen. Der Stausee befindet sich an einem kritischen Punkt, da er nur noch zu 7,7% gefüllt sein soll. In den umliegenden Städten wird das Wasser immer knapper.
Der Bin-El-Ouidane-Staudamm in der Provinz Azilal ist zweifellos ein riesiger Wasserspeicher. Mit einem Fassungsvermögen von 1,2 Milliarden Kubikmetern ist er der zweitgrößte Stausee im Einzugsgebiet des Oum Errabia.
Laut Herrn Ahmed Marnoun, Kommunikationschef und Sprecher der Wasserbehörde von Oum Errabia, ist der Bin El Ouidane-Stausee für eine Reihe spezifischer Bedürfnisse ausgelegt. Vor allem würde er den Bewässerungsbedarf großer landwirtschaftlicher Gebiete wie der Region Ben Moussa (70.000 Hektar) und eines Teils der Region Tassaout (37.000 Hektar) decken. Der Stausee ist auch wichtig für die Trinkwasserversorgung einer Reihe von Städten und Dörfern wie Béni Mellal, Afourer und anderer benachbarter Ortschaften. Darüber hinaus soll der See in Zukunft auch den Wasserbedarf von Souq Sebt, Oulad Ayad, Hed Bou Moussa und Dar Ould Zidouh decken.
Leider sei der aktuelle Zustand des Stausees sehr besorgniserregend. „Der aktuelle Füllstand beträgt nur 7,7 Prozent, das entspricht 94 Millionen Kubikmetern Wasser. Im vergangenen Jahr waren es noch 12 Prozent (147 Millionen Kubikmeter). Dieser starke Rückgang ist darauf zurückzuführen, dass die Niederschläge im sechsten Jahr in Folge zurückgegangen sind“, erklärt er gegenüber dem Nachrichtenportal Le360.
„Im Einzugsgebiet des Flusses Qued Abid, der den Stausee speist, fielen zwischen dem 1. September 2023 und dem 20. Februar 2024 durchschnittlich nur 77 Millimeter Niederschlag. Im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres waren es noch 172 mm. Das ist ein Defizit von 65 Prozent“, habe er hinzugefügt.
Erste Folgen bereits feststellbar.
Die Folgen des drastischen Rückgangs der Wasserressourcen zeigen sich nicht nur in den Statistiken. Auch die lokalen Gemeinden und Kooperativen, die für ihr Überleben auf das Wasser angewiesen sind, kämpfen mit der Anpassung. „Oliven, Mandeln, alles leidet unter der Trockenheit. Das Wasser ist knapp, die Brunnen sind ausgetrocknet“, habe ein Bauer mit besorgtem Blick berichtet. „Vor einem Monat war das Wasser schon knapp. Früher war das nie der Fall“, sagt er. Dies spiegele die latente Besorgnis über eine alarmierende Situation wider.