Regierung kündigt umfassende Infrastrukturprojekte und Modernisierungsmaßnahmen des Straßen- u. Autobahnnetzes bis 2030 an.
Rabat – Marokko verfügt aktuell über ein Autobahnnetz mit einer Länge von rund 2.177 Kilometern. Dies teilte der Minister für Ausrüstung und Wasser, Nizar Baraka, am Montag während einer Fragestunde im Repräsentantenhaus in Rabat mit. Davon entfallen laut Baraka etwa 1.800 Kilometer auf klassifizierte Autobahnen im engeren Sinne.
Das Ministerium verfolgt eine umfassende Strategie zur Weiterentwicklung der Straßeninfrastruktur, bei der insbesondere die regionale Anbindung, Sicherheit und Dienstleistungsqualität im Vordergrund stehen. Ein neues Programm zur Weiterentwicklung des Autobahnnetzes bis 2030 befindet sich derzeit in Abstimmung zwischen dem Staat und der Nationalen Autobahngesellschaft Marokkos (ADM).
Schlüsselprojekte im nationalen und regionalen Kontext
Minister Baraka hob mehrere strategische Projekte hervor, die sich derzeit in Planung oder Umsetzung befinden. Dazu zählen unter anderem:
- Die Schnellstraße Tiznit–Dakhla, ein Schlüsselprojekt zur besseren Anbindung des Südens.
- Der Ausbau der Nationalstraße N8 zwischen Fés und Taounate.
- Die Verbindung zwischen dem Hafen Nador West Med und den Städten Nador, Driouch und Kassita.
- Die Schnellstraße Tetouan–Chefchaouen über die Nationalstraße N2.
- Die Achsen Marrakech–Safi und Marrakech–Kelaâ Sraghna.
- Eine geplante Schnellstraße in der Region Drâa-Tafilalet, für die derzeit eine Machbarkeitsstudie durchgeführt wird.
Diese Vorhaben sollen nicht nur die Mobilität innerhalb des Landes verbessern, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung in strukturschwächeren Regionen unterstützen.
Vorzeigeprojekte und Ausbau der Ballungsräume
Im Großraum Casablanca werden derzeit besonders weitreichende Maßnahmen umgesetzt. Zu den hervorgehobenen Projekten gehören:
- Die Verdreifachung der Fahrbahnen auf der Autobahn Casablanca–Berrechid sowie auf der Umgehungsautobahn Casablanca.
- Der Bau der 30 Kilometer langen Autobahn Tit Mellil–Berrechid.
- Die sogenannte Kontinentalautobahn Rabat–Casablanca mit einer Länge von 59 Kilometern, deren Inbetriebnahme bis 2029 geplant ist.
Ein weiteres zentrales Infrastrukturprojekt ist der Ausbau der 104 Kilometer langen Autobahn zwischen Guercif und Nador, welche künftig den Hafen von Nador West Med an das nationale Netz anschließen soll. Die Investitionen in dieses Projekt belaufen sich auf rund 7,9 Milliarden Dirham (MMDH).
Infrastruktur und Fußball-Weltmeisterschaft 2030
Im Zusammenhang mit der geplanten Austragung der FIFA-Weltmeisterschaft 2030 – bei der Marokko gemeinsam mit Spanien und Portugal Gastgeber sein wird – kündigte der Minister zusätzliche Investitionen in das Straßennetz an. Ziel sei es, bis zum Turnier die Infrastruktur in und um 30 Städte umfassend zu modernisieren, um die Erreichbarkeit der Austragungsorte und angrenzender Regionen zu verbessern.
Instandhaltung und Investitionen in die Erhaltung bestehender Infrastruktur
Neben dem Neubau und Ausbau bestehender Verkehrsachsen stellt die Instandhaltung ein zentrales Anliegen der Regierung dar. Baraka bezifferte das jährliche Budget für Erhaltungsmaßnahmen auf knapp 3 Milliarden Dirham – etwa 46 Prozent des gesamten Straßenbudgets. Damit sollen insbesondere Straßen in schlechtem Zustand saniert, gefährdete Bauwerke stabilisiert und Brücken verstärkt werden, um dem wachsenden Verkehrsaufkommen Rechnung zu tragen.
Infrastruktur als Motor regionaler Entwicklung
Mit dem umfangreichen Ausbau- und Instandhaltungsprogramm verfolgt Marokko das Ziel, die verkehrstechnische Erschließung des Landes zu verbessern und damit langfristig auch die wirtschaftliche Integration entfernter Regionen zu fördern. Die geplanten Maßnahmen könnten nicht nur zur Vorbereitung auf internationale Großereignisse beitragen, sondern auch die Grundlage für ein nachhaltiges, gleichmäßiges Wachstum im ganzen Land schaffen.