Mit einem farbenfrohen Eröffnungsabend und einer deutlichen Niederlage gegen Brasilien hat in Marokko erstmals ein FIFA-Frauenturnier in Nordafrika begonnen – ein sportliches Ereignis mit Symbolkraft für das Land vor dem Afrika-Cup 2025.
Rabat – Mit der Eröffnung der FIFA-U17-Frauen-Weltmeisterschaft 2025 am Freitagabend hat Marokko Fußballgeschichte geschrieben. Zum ersten Mal findet ein offizielles Frauen-Turnier des Weltverbands FIFA in einem nordafrikanischen Land statt. Das Eröffnungsspiel im Olympiastadion von Rabat markierte den Beginn eines Wettbewerbs, an dem 24 Nationen teilnehmen, darunter Brasilien, Italien und Costa Rica – die Gegnerinnen Marokkos in Gruppe A.
Wie die marokkanische Nachrichtenagentur MAP berichtet, wurde die Eröffnungsfeier von einem „farbenfrohen Spektakel“ geprägt, das traditionelle marokkanische Rhythmen mit internationalen Musikstilen verband. Neben einer Choreographie mit den Flaggen aller teilnehmenden Länder wurde das offizielle Turnierlied „Marhba Bik“ (Sei Willkommen) vorgestellt. Außerdem präsentierte die FIFA das Maskottchen „Tila“, einen Karakal – eine in Nordafrika beheimatete Wildkatze, die laut FIFA die „natürliche Eleganz“ des Gastgeberlandes symbolisieren soll.
Sportlicher Start gegen ein starkes Brasilien
Auf dem Rasen verlief der Auftakt für das marokkanische Team weniger festlich. Brasilien setzte sich im ersten Gruppenspiel klar mit 3:0 durch. Dabei erzielten Evelin (12. Minute), Giovanna Waksman (36.) und Allyne (75.) die Treffer für die südamerikanische Auswahl.
Marokko zeigte in der Anfangsphase defensiv Engagement, geriet jedoch früh in Rückstand, als Evelin einen langen Ball aus dem Mittelfeld verwandelte. Kurz darauf verpasste Kapitänin Kautar Azraf mit einem Distanzschuss knapp den Anschlusstreffer – die wohl beste Gelegenheit für das Gastgeberteam. Nach der Pause bemühte sich die Auswahl von Trainerin Lamia Ben Lahcen um mehr Kontrolle, doch die technische Überlegenheit Brasiliens blieb deutlich sichtbar.
Die brasilianische Torhüterin Jhennifer musste nur selten eingreifen, unter anderem bei einem Schuss von Maryame Rahmoune in der 60. Minute. Das 3:0 durch Allyne in der Schlussphase besiegelte schließlich die Niederlage der Nordafrikanerinnen.
Zwischen Ambition und Aufbauarbeit
Für Marokko ist die Teilnahme am Heimturnier mehr als eine sportliche Etappe. Der Wettbewerb gilt als Teil einer langfristigen Strategie zur Förderung des Frauenfußballs, die das Land seit mehreren Jahren verfolgt. Bereits bei der Afrikanischen Frauenmeisterschaft 2022 hatte Marokko mit einer Finalteilnahme auf sich aufmerksam gemacht. Der Verband FRMF investiert seither in Nachwuchsstrukturen, Trainingszentren und internationale Kooperationen.
Mit Blick auf den Afrika-Cup der Männer 2025, den Marokko ebenfalls ausrichten wird, zeigt das Turnier die Bemühungen des Königreichs, sich als verlässlicher Gastgeber großer Sportveranstaltungen zu etablieren. Beobachter sehen darin nicht nur sportliche, sondern auch kulturelle und wirtschaftliche Motive – von der Stärkung des Tourismus über internationale Sichtbarkeit bis hin zur Förderung junger Talente im Inland.
Ein Land im Zeichen des Fußballs
Die U17-WM der Frauen bildet damit den Auftakt zu einem sportlich intensiven Jahr für Marokko. Neben dem Afrika-Cup wird das Land zunehmend als möglicher Austragungsort weiterer internationaler Wettbewerbe gehandelt, was auch mit der erfolgreichen Bewerbung für die FIFA-WM 2030 zusammenhängt, die Marokko gemeinsam mit Spanien und Portugal ausrichten wird.
Für die junge marokkanische Frauenmannschaft bleibt das Heimturnier trotz der Auftaktniederlage eine wertvolle Erfahrung. In den kommenden Gruppenspielen gegen Italien und Costa Rica geht es um Punkte, aber ebenso um internationale Reife und Sichtbarkeit.

