Außenminister Albares bittet um „Zeit“ für die Wiederherstellung des Gleichgewichts in den Beziehungen zu Algerien
Luxemburg – Der spanische Außenminister José Manuel Albares bat am 20. Juni 2022 um „Zeit“, um die Beziehungen zu Algerien wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das nordafrikanische Land hatte seinen Freundschaftsvertrag mit Spanien ausgesetzt und am 9. Juni beschlossen, alle Banküberweisungen für kommerzielle Transaktionen nach und aus Spanien einzufrieren. All dies als Reaktion auf die neue Haltung Madrids in der Westsahara-Frage.
„All das braucht Zeit. Natürlich streckt Spanien seine Hand aus“, versicherte José Manuel Albares der Presse nach einem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg, berichtete die spanische Nachrichtenagentur (EFE).
Der spanische Chefdiplomat betonte, dass „Spanien keine Maßnahmen gegen Algerien oder algerische Bürger:innen ergriffen hat“. „Wir wollen den Dialog“, fügte er nach dem Bericht von EFE hinzu. Außenminister Albares äußerte den Wunsch, die diplomatischen Beziehungen zu Algerien wieder aufzunehmen, so wie es mit allen Nachbarländern des iberischen Königreichs der Fall sei.
„Wir werden nie nachlassen, die Interessen Spaniens und unserer spanischen Unternehmen zu verteidigen“, hob der spanische Diplomat hervor.
Algerien hatte den Vertrag über Freundschaft, gute Nachbarschaft und Zusammenarbeit mit Spanien vor vierzehn Tagen ausgesetzt, nachdem die spanische Regierung ihre bisherige Position zur Westsahara-Frage geändert und einen marokkanischen Vorschlag zur Autonomie dieser ehemaligen spanischen Kolonie unterstützt bzw. angenommen hatte.
Das nordafrikanische Land hat außerdem algerische Banken aufgefordert, Zahlungen zwischen spanischen und algerischen Unternehmen und der spanischen Regierung einzustellen. Herr Albares sagte in Luxemburg, dass er „prüfe“, ob die Transaktionen wieder aufgenommen worden seien oder nicht.
Der spanische Minister nahm an einer Tagung des Rates für „Auswärtige Angelegenheiten“ in Luxemburg teil, deren Hauptthema der Ukrainekrieg gewesen ist. Dabei handelte es sich hauptsächlich um EU-Beitrittsantrag, den Brüssel letzte Woche genehmigt hatte, sowie um die Ukraine selbst. Auf einer Tagung des Europäischen Rates am 23. und 24. Juni werden die Staats- und Regierungschefs über die Annahme bzw. Ablehnung des Beitrittsantrags der Ukraine entscheiden.