Abdelmajid Tebboune führt bilaterale Gespräche am Rande des G7 Gipfels im italienischen Bari. Treffen mit Frankreichs Präsident Macron.
Bari – Der algerische Präsident ist Gast beim aktuellen G7 Gipfel in Italien. Im Küstenort Bari treffen sich seit dem gestrigen Donnerstag (13. Juni 2024) die Staats- und Regierungschefs der USA, Canadas, Japans, Italiens, Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens. Zusätzlich sitzt die aktuelle Kommissionspräsidentin der EU und der Generalsekretär der Afrikanischen Union am Tisch. Darüber hinaus werden weitere Staatschefs oder Regierungsvertreter zu aktuellen Themen eingeladen. Bei diesem Treffen werden unter anderem der Papst oder der algerische Präsident teilnehmen.
Italienische Ministerpräsidentin lädt algerischen Präsidenten ein.
Der Präsident der Republik Algerien sei nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur APS am gestrigen Donnerstag in Bari eingetroffen, um am G7-Gipfel teilzunehmen, der vom 13. bis 15. Juni 2024 stattfindet. Die Teilnahme des Präsidenten der Republik an dem Gipfeltreffen erfolge auf Einladung der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die auch Gastgeberin ist.
Für Italien ist Algerien ein sehr wichtiger Energielieferant und daher von hoher strategischer Bedeutung. Zugleich ist der Einfluss Algeriens auf das Nachbarland Tunesien sehr groß und Rom erhofft sich von Algier Unterstützung dabei, Tunesien zu verstärkten Maßnahmen im Kampf gegen die illegale Migration zu bewegen.
Präsident Tebboune wird Rede vor den Teilnehmern halten.
Auf dem G7-Gipfel in Italien werden mehrere Themen erörtert, darunter die Lage im palästinensischen Gaza-Streifen, die Migrationsfrage, die Entwicklung in Afrika, der Klimawandel und die künstliche Intelligenz.
In einer Rede vor den am Gipfel teilnehmenden Staats- und Regierungschefs, dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, und den Leitern mehrerer internationaler, regionaler und kontinentaler Gremien und Organisationen werde der Präsident der Republik eine Reihe von Themen ansprechen, die für den afrikanischen Kontinent und den Mittelmeerraum von Interesse seien, so APS weiter. Algerien ist derzeit auch Mitglied im UN-Sicherheitsrat und daher eine wichtige Stimme der arabischen und afrikanischen Welt.
Treffen mit Präsident Macron.
In Algerien selbst erregte ein bilaterales Treffen zwischen Präsident Tebboune und seinem französischen Amtskollegen Macron Aufmerksamkeit.
In der Residenz Masseria San Francesco nahe Bari, wo Präsident Abdelmajid Tebboune untergebracht ist, trafen sich die beiden Staatschefs und zeigten sich in vermeintlich vertrauter Haltung in ein Gespräch vertieft bei einem Spaziergang im Garten der Residenz.
Seit Monaten versucht Präsident Macron den algerischen Präsidenten dazu zu bewegen, Frankreich einen offiziellen Besuch abzustatten.
Doch die Verhandlungen über die Gesprächsthemen und möglicher Abkommen sind bisher erfolglos verlaufen, weshalb Algerien bisher keinen „Termin finden konnte“.
Macron versuchte zu Beginn seiner zweiten Amtszeit eine Annäherung zu Algerien herbeizuführen, was bisher gescheitert ist, da zur algerischen Innenpolitik die umfangreiche Erinnerungskultur an die Gräueltaten während der französischen Kolonialzeit gehört.
Die regierende Partei FLN nutzt für ihre Legitimität den Befreiungskampf während des Unabhängigkeitskrieges gegen Frankreich. Der französische Präsident war bereit, dass enge Verhältnis zu Marokko, dem Rivalen Algeriens im Maghreb, aufs Spiel zu setzen, um eine Versöhnung mit Algerien zu erreichen.
Dies löste eine schwere Krise zwischen Paris und Rabat aus, die derzeit aufgelöst wird, nach dem Macron verstanden hatte, dass für die algerische Machtelite eine offizielle Aussöhnung mit Frankreich unvorteilhaft wäre, was aber engen inoffiziellen Kontakten zwischen Algier und Paris nicht entgegenstehen muss.