Regierung berichtet von ca. 30 Automobilkonzernen und Herstellern mit Interesse an einer Ansiedlung in Algerien.
Algier – Für Algerien, Afrikas größtes Flächenland, ist die Automobilindustrie ein strategischer Sektor und nicht wenige erhoffen sich einen ähnlichen Erfolg wie in Ägypten und Marokko. Beiden Ländern ist es nach Südafrika gelungen, ein Automobil-Ökosystem aufzubauen. Gerade dem Nachbarland Marokko, dem wichtigsten Rivalen um wirtschaftliche Entwicklung in der Region des Maghreb, ist es gelungen, einen neuen Wirtschaftszweig aufzubauen, der zur Ansiedlung vor allem der Konzerne Stellantis und der Renault Group geführt hat. Diese brachten wieder Zulieferer und Dienstleister mit. Inzwischen könnte Marokko führend bei der Produktion von Fahrzeugen in Afrika sein.
Regierung spricht von relativ hohem Interesse von Herstellern an einem Produktionsstandort in Algerien.
Die algerische Regierung habe nach eigenen Angaben 30 Anträge für den Bau von Automobilwerken in Algerien erhalten. Davon hätten 12 Anträge bereits grünes Licht für die Eröffnung ihrer Werke erhalten. Dies gab der Vorsitzende des technischen Sekretariats für Automobilangelegenheiten des Ministeriums für Industrie und pharmazeutische Produktion am vergangenen Montag, den 15. Januar 2024, in Algier bekannt.
Algerien hat beschlossen, seinen Automarkt nach mehreren Jahren der Abschottung wieder zu öffnen. Dank Importlizenzen für Händler verschiedener Automarken konnten die Algerierinnen und Algerier seit Ende 2023 wieder neue Autos kaufen. Indem ausländische Marken ermutigt werden, Montagewerke in Algerien zu eröffnen, wollen die Behörden gleichzeitig den Aufbau einer Automobilindustrie fördern.
Mokdad Aggoune, als zuständige Beamte im Ministerium für Industrie und pharmazeutische Produktion, bestätigte dies. Als Vorsitzender des technischen Sekretariats für Automobilangelegenheiten des Ministeriums sagte er der Zeitung El-Moudjahid am vergangenen Montag, dass die neue Strategie der Regierung für den Automobilsektor darin bestehe, „eine wirklich nachhaltige Industrie anzustreben, die Mehrwert und Arbeitsplätze schafft und einen echten Einfluss auf die gesamte Gesellschaft hat”.
Vor allem asiatische Hersteller prüfen Investitionen in Algerien.
Rund um die Stellungnahme der Regierung sind auch erste Namen gefallen. Auffällig ist, dass vor allem asiatische Hersteller eine Ansiedlung in Algerien erwägen.
Der Minister teilte mit, dass seine Behörde 30 Anträge für den Bau von Automobilwerken in Algerien erhalten habe. Ein Dutzend Marken hätten bereits die Genehmigung erhalten, Fabriken in Algerien zu eröffnen. Nach dem Fiat-Werk, das im Dezember letzten Jahres in Oran eröffnet wurde, werde ein Werk der chinesischen Marke Chery in Bordj Bou Arreridj folgen.
Das chinesische Unternehmen JAC habe eine Baugenehmigung für sein Werk in Aïn-Temouchent erhalten, während die südkoreanische Marke Hyundai noch über ihren Standort entscheide. Eine weitere chinesische Marke, Gelly, habe gerade ihr Montagewerk in Médéa ausgewählt, während drei weitere Marken – Kia, Nissan und Toyota – eine Vorimportgenehmigung erhalten hätten. Suzuki erhielt ebenfalls eine Lizenz.
Mehr Neufahrzeuge sollen in Algerien wieder eingeführt werden.
Algerien hatte während der COVID-19 Pandemie und dem damit verbundenen auswuchern des Außenhandelsdefizit eine Reihe von Importbeschränkungen eingeführt. Betroffen waren dabei auch Neufahrzeuge.
Bezüglich der Einfuhr von Neufahrzeugen erklärte der Minister, dass seine Behörde 127 Anträge erhalten habe, die als zulässig eingestuft wurden. Von diesen 127 Anträgen erhielten 80 eine Vorabgenehmigung für alle Arten von Fahrzeugen. Bis zum 11. Januar hatte das Ministerium bereits 41 Genehmigungen für die Einfuhr von 12 Pkw- und Lkw-Marken erteilt. Davon stammten 75 Prozent aus Asien und 25 Prozent aus Europa, teilte das Ministerium weiter mit.