Nach diplomatischer Krise und Reduzierung der Liefermengen hat sich der Export von algerischem Gas nach Spanien wieder normalisiert. Algerien steht an der Spitze der spanischen Gaslieferanten.
Madrid – Trotz des schwierigen diplomatischen Klimas zwischen den beiden Ländern hat Algerien seine Position als wichtigster Gaslieferant des iberischen Königreichs zurückerobert. Bis Ende 2023 hat Algerien seine Position gefestigt und wird im gerade abgelaufenen Wirtschaftsjahr Spaniens wichtigster Gaslieferant gewesen sein, wie aus dem Statistischen Bericht des spanischen Netzbetreibers Enagás hervorzugehen scheint.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Algerien und Spanien begannen sich im vergangenen Jahr vorsichtig zu verbessern. Das Tauwetter wurde und wird von Tag zu Tag spürbarer. Der spanische Premierminister Pedro Sánchez bestätigte dies in einer Erklärung an die 130 Botschafterinnen und Botschafter Spaniens in aller Welt. Er bekräftigte den Versöhnungsprozess, der im September 2023 bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) begonnen hätte.
Spaniens Unterstützung für Marokkos Ansprüche auf die Westsahara / marokkanische Sahara lösten Krise aus.
Die Krise zwischen Algerien und Spanien begann, nachdem der spanische Regierungschef Pedro Sánchez die spanische Position zur Westsahara in Frage gestellt und defacto Marokkos Hoheitsanspruch auf das auch von der Frente Polisario beanspruchte Gebiet der Westsahara / marokkanische Sahara anerkannte, in dem er Marokkos Autonomieplan als einzige realistische Lösung bewertete.
Damit gelang es ihm eine ebenfalls ernste diplomatische Krise mit Marokko zu beenden. Zugleich löste er aber eine neuerliche Krise mit Algerien aus, das der engste Verbündete und Unterstützer der Frente Polisario ist, die bewaffnet gegen Marokko für eine unabhängige Westsahara kämpft.
Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen mit dramatischen Folgen für Hunderte von spanischen und algerischen Unternehmen. Algerien war zuvor der wichtigste Gaslieferant Spanien und versorgte das EU-Mitglied sowohl über eine eigene Pipeline wie auch über eine Verbindung, die durch Marokko führte.
Algerien vor USA und Russland wieder wichtigster Gaslieferant Spaniens.
Trotz dieses Streits lieferte Algerien weiterhin Erdgas nach Spanien. Das Land belegte sogar wieder den ersten Platz in der Rangliste der spanischen Gaslieferanten. Mit einem Anteil von 29,2 Prozent an den spanischen Gasimporten hat Algerien die USA vom ersten Platz verdrängt. An dritter Stelle folgt Russland, trotz der europäischen Sanktionen gegen dieses Land. Im Jahr 2023 importierte Spanien 397.897 GWh Erdgas. Davon stammten ca. 116.282 GWh (davon 21.410 GWh LNG) aus Algerien. Die USA lieferten 83.898 GWh LNG (verflüssigtes Erdgas) bzw. 21,1% des Bedarfs. Aus Russland sollen trotz EU-Sanktionen 72.692 GWh LNG stammen, was einem Anteil von ca. 18,3% der Importmenge entsprechen würde.