In der Nacht auf Freitag stürzte im Viertel Zouagha in Fès ein Wohngebäude ein – zehn Menschen kamen ums Leben, mehrere wurden verletzt. Die Behörden haben Ermittlungen aufgenommen.
Fés – Am frühen Freitagmorgen, dem 9. Mai 2025, ist im Stadtviertel Zouagha in der marokkanischen Königsstadt Fès ein vierstöckiges Wohngebäude eingestürzt. Das Unglück ereignete sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Nach offiziellen Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur MAP wurden zehn Todesopfer bestätigt. Ursprünglich war von neun Toten die Rede, die Zahl wurde jedoch am Freitagabend aktualisiert.
Rettungs- und Bergungsarbeiten
Unmittelbar nach dem Einsturz rückten Einsatzkräfte von Zivilschutz, Polizei, Feuerwehr und medizinischem Personal zum Unglücksort aus. Sieben Leichen wurden am frühen Morgen geborgen, wie MAP unter Berufung auf lokale Behörden berichtete. Weitere Opfer konnten im Laufe des Tages nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden. Zahlreiche Bewohner des Hauses und angrenzender Gebäude mussten evakuiert werden.
Laut Informationen von LeSiteInfo wurden mehrere verletzte Personen in die Notaufnahme eines regionalen Krankenhauses gebracht. Über ihren Gesundheitszustand heißt es in einem späteren Bericht, einige seien stabil, während zwei Personen intensivmedizinisch behandelt werden müssten. Die übrigen Verletzten wurden ambulant behandelt.
Ursachen noch unklar
Zur Ursache des Einsturzes gibt es bislang keine gesicherten Erkenntnisse. Erste Hinweise deuten auf strukturelle Mängel und bauliche Instabilität hin. Nach Informationen von MAP war das Gebäude von mehreren Familien bewohnt. Ob frühere Hinweise auf Bauschäden oder Beschwerden von Anwohnern bei den Behörden eingegangen sind, ist bislang nicht bestätigt.
Ein technisches Expertenteam wurde von der Präfektur von Fès beauftragt, die Unglücksursache zu untersuchen. Die betroffenen Straßen wurden abgesperrt und ein Sicherheitsperimeter eingerichtet. Die Behörden kündigten an, auch nahegelegene Gebäude auf ihre Stabilität zu überprüfen.
Nacht der Angst und Reaktionen
Die Bevölkerung des Viertels reagierte erschüttert. Viele Anwohner verbrachten die Nacht im Freien aus Angst vor weiteren Einstürzen. In den sozialen Medien forderten zahlreiche Nutzer mehr Engagement der Stadtverwaltung zur Kontrolle alter Gebäude und zur Prävention solcher Unglücke. Die Lokalbehörden versicherten laut Le360, dass sie die Betroffenen sofortig notdürftig unterbringen und mit psychologischer Hilfe unterstützen würden.
Auch die politische Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Vertreter der Stadtverwaltung kündigten an, das Sicherheitskonzept für altgediente Wohnhäuser in Fès zu überarbeiten. Gleichzeitig wurde ein Krisenstab eingerichtet, um weitere Schritte zu koordinieren.
Bauzustand in Fokus
Die Tragödie von Fès wirft erneut ein Schlaglicht auf die Problematik alter und baufälliger Wohngebäude in vielen marokkanischen Städten. Besonders in dicht besiedelten Stadtvierteln wie Zouagha ist die Wohnsituation häufig durch veraltete Bausubstanz und unzureichende Instandhaltung geprägt. Experten fordern daher umfassendere Maßnahmen zur Risikoprävention und eine bessere Durchsetzung von Bauvorschriften.
Warten auf Untersuchungsergebnisse
Die laufenden Untersuchungen werden Aufschluss darüber geben müssen, ob es sich um ein tragisches Einzelereignis oder um ein Symptom systemischer Versäumnisse handelt. Die lokalen Behörden stehen unter Druck, sowohl kurzfristige Hilfsmaßnahmen umzusetzen als auch strukturelle Konsequenzen aus dem Unglück zu ziehen.