BCIJ-Direktor Cherkaoui Habboub warnt vor neuen Bedrohungen durch familiäre Extremismusrekrutierung
Salé – Der Anti-Terroreinsatz vom 26. Januar 2025, der auch medial umfangreich begleitet wurde und für spektakuläre Bilder von Einsatzkräften sorgte, soll dazu beigetragen haben, einen unmittelbar anstehenden Anschlag zu verhindern. Die Analysen im Nachgang haben die zuständigen Sicherheitsdienste dazu bewogen, die Ergebnisse vorzustellen. Die Ergebnisse scheinen einen neuen oder sich verstärkenden Aspekt bei der Rekrutierung von mutmaßlichem Daesh bzw. ISIS-Anhänger ergeben zu haben.
In der kürzlich abgehaltenen Pressekonferenz in Salé betonte Herr Cherkaoui Habboub, Direktor des Zentralbüros für juristische Ermittlungen (BCIJ), die wachsende Gefahr der Familienindoktrination als Quelle des Extremismus in Marokko. Diese Warnung folgte auf die Zerschlagung einer extremistischen Zelle in Had Soualem, die durch die Generaldirektion für territoriale Überwachung (DGST) aufgedeckt wurde.
Die Zelle, bestehend aus vier Mitgliedern, darunter drei Brüder im Alter von 26, 29 und 35 Jahren, plante unmittelbar bevorstehende Terroranschläge. Herr Habboub hob hervor, dass die Bedrohung nicht nur in den geplanten Angriffen lag, sondern auch in der Wiederbelebung der Familienindoktrination als mächtiger Triebfeder des Extremismus und der Rekrutierung von Kandidaten für terroristische Taten.
Neue Formen der Anwerbung sind auch eine soziale Herausforderung.
Die Zelle der „drei Brüder“ stellt laut Herrn Habboub eine neue Bedrohung dar, die ernsthafte Sicherheits- und soziale Herausforderungen mit sich bringt. Extremistisches Gedankengut verbreitet sich in ganzen Familien und schafft Widerstandsnester gegen marokkanische Bräuche und Traditionen. Der sogenannte „Emir“ der Zelle, der älteste Bruder, nutzte seine moralische Autorität, um seine Familie in einen „Inkubator des Extremismus“ zu verwandeln.
Direktor Habboub bedauerte, dass die marokkanische Familie, die traditionell als Bollwerk gegen extremistische Ideen galt, nun anfällig für diese Ideologien wird. Untersuchungen haben gezeigt, dass Familienindoktrination als Mittel zur Rekrutierung und zur Beschleunigung des Extremismus dient. Ein Beispiel dafür ist die 2016 aufgelöste „weibliche Zelle“, deren Mitglieder mehrheitlich durch ihr familiäres Umfeld radikalisiert wurden.
Die Bedrohung durch Familienrekrutierung würden zunehmen, da internationale Terrororganisationen wie Daesh (ISIS) diese Strategie nutzen, um ihre destruktiven Projekte voranzutreiben. Diese Organisationen würden darauf abzielen, die Sicherheit und Stabilität Marokkos zu untergraben, indem sie Kämpfer in Spannungsgebieten rekrutieren und ihre Brüder und Verwandten in terroristische Aktivitäten verwickeln.
Herr Habboub betonte weiter die Notwendigkeit, dieser Bedrohung entgegenzuwirken und die marokkanische Gesellschaft zu schützen. Die Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsbehörden und der Zivilgesellschaft ist entscheidend, um die Verbreitung extremistischer Ideologien zu verhindern und die Einheit und Stabilität des Landes zu bewahren.
Marokko – BCIJ vereitelt geplante Terroranschläge mutmaßlich in letzter Minute