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Marokko – Vorbereitung auf Marhaba 2025 – Mobilisierung für reibungslose Rückkehr der Diaspora

Ein logistisches Großprojekt mit sozialer und symbolischer Bedeutung

Koordinierte Großoperation mit internationalem Maßstab. Die marokkanische Regierung kündigt umfassende logistische, sicherheitstechnische und gesundheitliche Maßnahmen an, um den Ablauf der Rückreise von Millionen Auslands-Marokkanerinnen und -Marokkanern im Sommer zu gewährleisten.

Rabat Die marokkanische Regierung hat am Dienstag im Parlament die Eckpunkte der diesjährigen Operation Marhaba 2025 vorgestellt. Diese alljährliche Rückkehraktion begleitet die Heimreise von rund 2,5 bis 3,5 Millionen im Ausland lebenden Marokkanerinnen und Marokkanern, die sogenannten MRE (Marocains Résidant à l’Étranger = Marokkaner mit Wohnsitz im Ausland) in den Sommermonaten. Außenminister Nasser Bourita betonte in seiner Stellungnahme vor de, Repräsentantenhaus des Parlaments, dass der Schwerpunkt der diesjährigen Planung auf einem reibungslosen Verkehrsfluss, verstärkter Sicherheit, einer verbesserten lokalen Unterstützung sowie einer konsequenten Gesundheitsüberwachung liegt.

Die Operation findet unter der direkten Schirmherrschaft von König Mohammed VI. und der Mohammed V Stiftung für Solidarität statt und wird von mehreren Ministerien sowie Behörden im In- und Ausland umgesetzt. Nach Angaben von Außenminister Bouritas ist das Ziel, „die Maßnahmen von Jahr zu Jahr zu verbessern, um den Ambitionen Seiner Majestät gerecht zu werden“.

Infrastruktur und Verkehr – 29 Schiffe auf 12 Routen

Ein zentraler Aspekt ist die maritime Anbindung zwischen Europa und Marokko. Wie Minister Bourita mitteilte, werden 29 Schiffe von sieben Reedereien auf zwölf Fährverbindungen zwischen Häfen in Spanien, Frankreich und Italien im Einsatz sein. Diese sollen für einen kontinuierlichen und leistungsfähigen Transport sorgen, insbesondere in den Hauptreisezeiten zwischen Mitte Juni und Mitte September.

Um die Kapazitäten weiter zu stärken, wurde im Hafen Tanger-Med – einem zentralen Knotenpunkt für die Operation – ein Budget von rund 28 Millionen marokkanischen Dirham (etwa 2,6 Millionen Euro) zur Verbesserung der Empfangsinfrastruktur bereitgestellt.

Sicherheitsvorkehrungen und Unterstützungsmaßnahmen

Zur Gewährleistung eines sicheren Ablaufs kündigte Außenminister Bourita verstärkte Grenzkontrollen sowie die Mobilisierung zusätzlicher Sicherheitskräfte an. Parallel dazu wird ein Netz aus 24 Aufnahmezentren eingerichtet – davon 18 innerhalb Marokkos und sechs in Europa. Diese Zentren sollen an strategischen Punkten wie Häfen, Flughäfen und Grenzstationen logistische, medizinische und soziale Unterstützung bieten.

Zusätzliche personelle Ressourcen werden ebenfalls mobilisiert, um die Belastung während der Sommermonate zu bewältigen. Auch das diplomatische Netzwerk ist eingebunden: Die marokkanischen Konsulate im Ausland werden vom 15. Juni bis 15. September täglich, einschließlich Wochenenden und Feiertagen, geöffnet sein. Ergänzend werden mobile Konsulate in besonders frequentierten Regionen eingesetzt.

Gesundheitsvorsorge auf Straßen und Rastplätzen

Ein weiterer Schwerpunkt der Operation ist die Gesundheitsvorsorge. Spezialisierte Teams werden entlang der Hauptverkehrsrouten und an Rastplätzen eingesetzt, um medizinische Unterstützung zu leisten und auf Notfälle vorbereitet zu sein. Laut Herrn Bourita dient dies nicht nur der Sicherheit der Reisenden, sondern auch dem Ziel, eine strukturierte und krisenfeste Abwicklung zu garantieren.

Internationale Koordination mit Spanien

Die Planung der Operation Marhaba 2025 erfolgte in enger Abstimmung mit internationalen Partnern. Am 29. Mai fand in Cádiz ein bilaterales Treffen mit Spanien statt, das sich auf die operative Zusammenarbeit in maritimen Fragen, Grenzkontrollen und den Personenverkehr konzentrierte. Darüber hinaus wurden mehrere themenspezifische Sitzungen mit der Nationalen Transitkommission unter Leitung des marokkanischen Innenministeriums abgehalten.

Diese Maßnahmen verdeutlichen die wachsende Komplexität und den internationalen Charakter der Operation, bei der zahlreiche Akteure auf regionaler und nationaler Ebene koordiniert werden müssen.

Die strategische Bedeutung der Diaspora für Marokko

Die marokkanische Regierung misst der Communauté Marocaine Résidant à l’Étranger (MRE) eine zentrale strategische Bedeutung bei – sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich. Mit rund fünf Millionen Menschen stellt die Diaspora etwa 13 % der Gesamtbevölkerung des Landes dar. Sie ist nicht nur ein kulturelles Bindeglied zwischen Marokko und vor allem Europa aber auch Naher Osten, Golf-staaten und Nordamerika, sondern auch eine der wichtigsten wirtschaftlichen Stützen des Landes.

Nach Angaben der marokkanischen Zentralbank (Bank Al-Maghrib) übersteigen die jährlichen Rücküberweisungen der MRE regelmäßig die Marke von 100 Milliarden Dirham (rund 9 Milliarden Euro). Damit gehören sie zu den größten Devisenquellen Marokkos – noch vor Exporterlösen aus dem Phosphat- oder Textilsektor. Diese Mittel tragen erheblich zur Stabilisierung der Zahlungsbilanz, zur Finanzierung sozialer Projekte und zum Konsum im Inland bei.

Die Operation Marhaba ist daher nicht nur ein logistisches Großprojekt, sondern auch Ausdruck einer politischen Priorität: die enge Bindung an die MRE aufrechtzuerhalten und deren Beitrag zur Entwicklung Marokkos zu würdigen – symbolisch wie materiell. Die regelmäßige persönliche Rückkehr im Sommer wird dabei als Schlüsselmoment dieser Verbundenheit verstanden.

Ein logistisches Großprojekt mit sozialer und symbolischer Bedeutung

Die Operation Marhaba ist nicht nur ein logistisches Projekt, sondern hat auch eine starke emotionale und politische Dimension. Für viele Auslands-Marokkaner ist sie das Tor in die Heimat – sicher, effizient und respektvoll organisiert. Der Einsatz erheblicher Ressourcen und die internationale Abstimmung unterstreichen die strategische Bedeutung der marokkanischen Diaspora für das Königreich. Angesichts der Zahlungsströme sind die aufgewendeten Mittel geradezu gering und sehr gut angelegtes Geld.

Mit Blick auf die Sommermonate zeigt sich Marokko vorbereitet: koordiniert, sicherheitsbewusst und serviceorientiert – mit dem erklärten Ziel, auch 2025 eine reibungslose Heimkehr für Millionen Menschen zu gewährleisten.

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