Ein diszipliniertes Team, zwei frühe Tore und eine Generation mit Symbolkraft: Marokkos U20-Auswahl gewinnt in Chile die Fußball-Weltmeisterschaft und schreibt Geschichte – sportlich wie strukturell.
Santiago de Chile – Am gestrigen Sonntag, dem 19. Oktober 2025, bzw. am heutigen frühen Morgen erlebte Marokko den größten Erfolg seiner Fußballgeschichte: Die U20-Nationalmannschaft gewann im Nationalstadion Julio Martínez Prádanos in Santiago de Chile das Finale der FIFA-U20-Weltmeisterschaft gegen Argentinien mit 2:0. Damit sicherte sich das Königreich erstmals überhaupt einen Weltmeistertitel im Männerfußball.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur MAP berichtete, legte die marokkanische Auswahl unter Trainer Mohamed Ouahbi von Beginn an ein kompaktes und taktisch diszipliniertes Spiel an den Tag. Bereits in der zwölften Minute brachte Yassir Zabiri sein Team mit einem präzisen Freistoß in Führung. In der 29. Minute legte er nach einem schnellen Angriff über die rechte Seite, eingeleitet durch Othmane Maamma, mit dem zweiten Treffer nach.
Die argentinische Mannschaft um Trainer Diego Placente reagierte mit offensivem Druck, scheiterte jedoch an der stabilen marokkanischen Defensive um Kapitän Houssam Essadak, Nayim Byar und Ismaël Baouf. Dem marokkanischen Torhüter Ibrahim Gomis gelang es immer wieder Chancen der Südamerikaner abzuwehren.
Von der Gruppenphase zum Weltmeister – überzeugender Auftritt Marokkos
Der Weg der sogenannten „Lionceaux de l’Atlas“ – der jungen Atlaslöwen – bis zum Titel war von Konstanz und taktischer Reife geprägt. Marokko setzte in der Vorrunde gegen Spanien (2:0) und Brasilien (2:1) durch, bevor es gegen Mexiko eine knappe 0:1-Niederlage hinnehmen musste. In der K.-o.-Phase folgten Siege über Südkorea (2:1) und die USA (3:1). Im Halbfinale eliminierte das Team Frankreich nach einem 1:1 im Elfmeterschießen (5:4).
Der Erfolg in Santiago gilt daher nicht nur als sportliche Sensation, sondern auch als Ergebnis eines langfristigen Entwicklungsprozesses. Die MAP verweist in ihrem Bericht auf den „tiefgreifenden Strukturreformprozess“ des marokkanischen Fußballs, der unter anderem von der Mohammed-VI-Fußballakademie getragen wird. Diese Akademie gilt heute als eines der modernsten Leistungszentren Afrikas und liefert kontinuierlich Talente an nationale und internationale Vereine.
Symbol eines neuen Selbstverständnisses im marokkanischen Fußball
Der Doppeltorschütze Zabiri wurde von mehreren Medien als „Held eines legendären Finales“ bezeichnet. Seine Leistung steht exemplarisch für eine Generation junger Spieler, die „mit Disziplin, Solidarität und taktischem Verständnis“ auftritt – wie z.B. Le360 betont –
Während die Feierlichkeiten in Santiago auf dem Spielfeld begannen, verlagerten sie sich rasch in die Straßen marokkanischer Städte. In Rabat, Casablanca und Marrakesch strömten Fans auf die Plätze, schwenkten Fahnen und feierten den Sieg als nationales Ereignis.
Politisch und gesellschaftlich erhält der Erfolg damit eine symbolische Dimension: Er wird vielerorts als Ausdruck einer neuen Phase im marokkanischen Sport verstanden – einer, in der kontinuierliche Nachwuchsarbeit und internationale Wettbewerbsfähigkeit eng miteinander verbunden sind.
Eine Leistung mit Ausstrahlung über den Sport hinaus
Der Titelgewinn markiert einen Meilenstein für die nordafrikanische Fußballregion insgesamt. Nach dem Halbfinaleinzug der A-Nationalmannschaft bei der WM 2022 in Katar gilt der U20-Erfolg als weiteres Indiz dafür, dass Marokko seine Position im internationalen Fußball weiter stärkt.
Darüber hinaus sehen Beobachter in dem Sieg einen möglichen Impuls für den kontinentalen Fußball. Mehrere Kommentatoren verwiesen auf die Bedeutung struktureller Investitionen, etwa in Trainingszentren und Jugendarbeit, die zunehmend auch in anderen Ländern des Maghreb als Vorbild gelten könnten.
Der Beginn einer neuen Ära
Mit dem 2:0 gegen Argentinien hat die marokkanische U20-Auswahl nicht nur einen sportlichen Erfolg errungen, sondern auch eine neue Referenz im afrikanischen Fußball gesetzt. Wie die MAP zusammenfasst, „krönte die Nationalmannschaft ihre außergewöhnliche Teilnahme mit einem Titel, der den Höhepunkt einer langfristigen Strategie darstellt“.
Ob diese Generation tatsächlich den Grundstein für anhaltenden Erfolg legt, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen. Doch schon jetzt steht fest: Der 19. Oktober 2025 ist ein Datum, das in Marokkos Fußballgeschichte einen festen Platz einnehmen wird – als Tag, an dem ein Traum Realität wurde und eine neue Ära begann.
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