Algeriens Außenministerium fordert Rückführung französischer Beamter – Hintergrund sind mutmaßliche Verstöße gegen diplomatische Verfahren und gegenseitige Blockaden.
Algier – Algerien hat am gestrigen 11. Mai 2025 den Geschäftsträger der französischen Botschaft in Algier einbestellt und offiziell die sofortige Rückführung bzw. Ausreise mehrerer französischer Beamter gefordert. Diese seien unter „irregulären Bedingungen“ im Land tätig, wie das algerische Außenministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur APS erklärte.
Konkret wirft Algerien Frankreich vor, gegen die üblichen diplomatischen Entsendeverfahren verstoßen zu haben. Mindestens 15 französische Beamte sollen ohne vorherige Anmeldung oder Akkreditierung ihren Dienst angetreten haben. Die Ausstellung von Diplomatenpässen für diese Personen, zuvor lediglich Inhaber von Dienstpässen, wird von der algerischen Seite als Versuch gewertet, bestehende Regeln zu umgehen.
Gegenseitige Blockaden verschärfen die Situation
Die Maßnahme erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender diplomatischer Spannungen zwischen beiden Ländern. Algerien kritisiert insbesondere, dass zwei seiner Generalkonsuln, die für die Posten in Paris und Marseille vorgesehen sind, sowie sieben weitere Konsuln, seit über fünf Monaten auf ihre Akkreditierung durch die französischen Behörden warten. Hinzu kommt, dass algerischen Diplomaten mit gültigem Pass zuletzt die Einreise nach Frankreich verweigert wurde.
Aus algerischer Sicht steht dies in deutlichem Widerspruch zur gleichzeitigen stillschweigenden Entsendung französischer Beamter, darunter laut algerischen Angaben auch Mitarbeiter des französischen Innenministeriums, die offenbar teilweise zuvor ausgewiesene Personen ersetzen sollten.
Politische Bedeutung über Einzelfälle hinaus
Der Vorfall ist mehr als ein bürokratischer Konflikt: Er spiegelt das belastete Verhältnis zwischen Algerien und Frankreich wider, das von historischen Spannungen und aktuellen politischen Differenzen geprägt ist. Die Missachtung der diplomatischen Protokolle wird in Algier offenbar als Missachtung der gegenseitigen Souveränität verstanden.
Wie sich die Lage weiterentwickelt, hängt nun stark davon ab, wie Frankreich auf die Forderung Algeriens reagiert. Eine offizielle Stellungnahme der französischen Seite steht bislang aus.